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Die rheinischen Schulen.
ihrer am Niederrhein vorkommenden Bilder beweisen, bald
handwerksmässigen Betriebe, dem dann auch jene äusserliche
mehr entschwand.
einem
Glätte
Südwärts erstreckte sich das Gebiet der niederrheinischen Schule
bis gegen Frankfurt a. M. In Coblenzherrscht sie noch ausschliess-
lich, in Frankfurt kreuzt sich ihr Einfluss mit der Thätigkeit anderer
nicht von enderüMeister. Die Ueberreste eines Altars aus
der dortigen Kirche der Karmeliter, 16 Tafeln mit Darstellungen
aus der Geschichte dieses Ordegwelche jetzt in der städtischen
Sammlung bewahrt werden, tragen noch völlig den Charakter der
niederrheinischen Schule, während einige andere Bilder sehr ent-
schieden davon abweichen. Das grösste und vorzüglichste der-
selben ist ein jetzt im StaedePschen Museum Nro. 73 befindlicher
Altar mit Flügeln, dessen Stifter, wie sich aus den ihren Porträts
en Wappen ergiebt, den Frankfurter Patrizierfamilien von
Humbracht und von Monsperg angehörten. Auf der Mitteltafel sehen
wir Christus am Kreuze, umgeben von heiligen Frauen und Jüngern,
auf deh-"Flügeliii "dir? "Familie des Stifters, mit ihren Schutzpatronen,
alles auf lzfiüsöliaftlichem" Grunde. Auf der Aussenseite der Flügel
ist grau in Grau, jedoch mit Andeutung der Fleischfarbe, ein in
Sterbetücher gehüllter, Leichnam, nicht etwa Christi, sondern, wie
die porträtartigen Züge vermutlich lassen, eines Familiengliedes des
Stifters, dabei die Worte: Cogita mori und auf einem Spruchbande
in lateinischer Inschrift die an den Beschauer gerichtete Mahnung,
dass auch er einst sein werde wie diese Leiche. Demselben Meister
scheint ein aus der Frankfurter Dominikanerkirche stammendes, jetzt
in der städtischen Sammlung befindliches grosses Flügelbild anzuge-
hören, das auf der lllitteltiagfelVdieKFaAmilie der heiligen Anna, Maria
nebst ihrer Mutter auf dem Throne, das Christkind haltend und rings
umher die ganze heilige Sippschaft, auf den Flügeln Geburt und Tod
der Maria darstellt. Beide Bilder zeigen den Maler als einen eifri-
gen unmittelbaren Schüler der liandrischen Meister, deren Farbe,
Zeichnungm_up_d_ Anordnung er sich möglichst angeeignet hat. MDie
Ihronpfosten Bilde sind von Krystall und mit
durchsichtigem Knopfe versehen, die Landschaft ist nicht nach deut-
scher Weise mit hohem Augenpunkte, 5551m flach Emit weiter
Fernsicht gezeichnetTWÜiEMWFfFÄiix-an mit Goldbrocat und niederlän-
dischem Kopfputz geschmückt sind von rundlich_e_rBi1d11I1g des Kopfes,
aber lieblich und milde, die sitzende Maria des zweiten Bildes in
blauem goldverbrämten Mantel mit langem Haar sehr anglrlthjg,