Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

zu Oalcar. 
Die Flügel des Hochaltars 
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den Namen dieses ersten Meisters kennen, aber die Werke, die hier 
entstanden, berechtigen uns, ihn anzunehmen. Sie zeigen nämlich, 
dass ihr Urheber sich der Eycldschen  als es 
die von einer festen einheimischen Schultradition und von einem 
andern Idealismus beherrschten Kölnischen und westphalischen Meister 
vermochten, dass er aber zugleich für die weder in diesen beiden 
Schulen noch in Flandern beliebte Verwung der Malerei! mit der 
Holzplastik eingenommen ist und dieser ätzteifTechnil; eine blei- 
bende und bedeutende Stellung in dieser Gegend giebt. Nicht sein 
frühestes, aber wohl sein vorzüglichstes Werk ist der Hochaltar in 
der Stiftskirche zu Calcarl). Der Schrein ist durch eine plasti- 
sche, reich vergoldete Darstellung der Kreuztragung und Kreuzigung 
mit "vieien Figuren und in landschaftlicher Vertiefung gefüllt; die 
FlEEFZlEigemgen enthalten Gemäldefaufjeder Seiteraussen und innen 
.16 fünf, im Ganzen also zwanzig, nämlich oben zwei einzelne, den 
höchsten durch das herüberragende Kreuz gebildeten Theil des 
Schreines deckend, AbrahamswQpfer und die ehernemSughlange, die 
bekannten alttestamentarischen Parallelen der Kreuzigung, darunter 
aber auf der einen Seite vier vorhergehende Momente derPassion, 
auf der andern Aufegtehuhg, Himmelfahrt, P . und endlich 
den Tod der Maria "(nicht also nach westphälis r Sitte das jüngste 
Gericht); "Geschlgssen geben die Flügel, ebenfalls in zehn Bildern, 
die Geschichte Christi von der Verkündigung bis zur Erweckung des 
Lazamrundt zwar darunter der in mittelalterlichen Bildwerken höchst 
ungewöhnliche Gegenstand des Gesprächs mit deraßamaxiterin. Es 
iSt also nicht auf eine Verherrlichung der Jungfrau oder auf" eine 
Verklärung Christi in mehr subjectiver Andacht, sondern auf eine, 
getreue und ausführliche ErzählungwselnesLebgiwä abgesehen. Schon 
diese Auswahl undvÄriofdiiiingwist völlig abweichend von den gleich- 
zeitigen Werken der Nachbarschulen und weist über sie hinaus in 
das innere Deutschland. Wie diese Anordnung ist dann auch die 
Ausführung durchweg verständigt, massig, mit Empfindung, aber ohne 
besdifdeiiiiwgßcllwung der Phantasie. Die Compositionen sind klar und 
einfach, ohne,gellrdalltigewlinisgden undssohne überflüssiges Detail, 
aber doch alles Nöthige und Namhafte berücksichtigend; die Haltung 
und der Ausdruck der Figuren erinnern zuweilen an die Ruhe Rogers, 
streifen bei gemeinen und bösen Gestalten wohl einige Male an Ueber- 
1) [Die Flügel dieses Hochaltars, die schon eine hervorragend malerische Ent- 
wicklung zeigen, sind urkundlich in den Jahren 1505.-1508 von Johann J oest 
gemalt und gehören also noch nicht hierhelx] 
	        
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