XL
Schnaasds Biographie.
Carl
um
einem
Nothfalle
schneller
bei
der
Hand
zu
sein
und
die
danken an eine freiere Stellung aufzugeben.
Nachdeln Schnaase aus diesen Rücksichten
sein
früheres
Gesuch
um eine Versetzung nach Berlin zurückgezogen,
wider Wunsch und Wissen im März 1828 eine
erhielt er
Rathsstelle
ganz
behn
Oberlandesgericht in Marienwerder. Er übersprang eine Reihe älterer
Assessoren, hätte aber gern auf diesen Vorzug verzichtet, wenn die
Verhältnisse ihn nicht genöthigt hätten anzunehmen. „Ich leide
doppelt", schreibt er im September, „bei meiner jetzigen Stellung,
Theils ist die Arbeitslast hier so gross, dass ich kaum dazu komme,
mehr als die Zeitungen zu lesen, theils fehlt es in dem armseligen
Städtchen an aller Anregung und Mittheilulng über alles, was über
einen beschränkten Gesichtspunkt hinausgeht. An kunsthistorische
Studien ist nicht zu denken. Kaum erfahrt man die Titel von neu
herauskommenden
Werken
und
bald
HIIISS
sich
auch
die
Lust
VGI"
lieren, noch Namen zu nennen, wenn man nicht zu den Sachen kommt.
Natürlich kann ich den Gedanken, so lange mit der Scheuklappe vor
den Augen den Staatskarren zu ziehen, bis ich steif werde, nicht
ertragen. Zwar sehe ich noch keine Aussicht herauszukommeii, in-
dessen wird sich das finden, wenigstens bin ich sanguinisch genug,
um dies zu hoffen. Ich habe das Versprechen des Ministers, mich
bei nächster Gelegenheit nach Königsberg allein
so mächtig ist der Zug nach Süden, dass mir die Rückkehr nach
Königsberg schon einen herben Beigeschmack hat."
Ein Schlaganfall, von dem sie sich nicht wieder erholte, traf um
diese Zeit Schnaases Mutter, und im Frühlinge wurde sie ihm durch
den Tod entrissen. Damit verlor er das einzige natürliche Band,
was ihn an die Heimath knüpfte, und der Wunsch, in die westlichen
Provinzen versetzt zu werden, wurde um so lebhafter. Als ihm die
Stelle eines Procurators in Düsseldorf im October 1829 angetragen
wurde, nahm er dieselbe gern an, obgleich damit keine Erhöhung
seines Gehaltes verbunden war. Hier fand er nun ein Lebenselenient,
das den innersten Neigungen seines Geistes förderlich entgegen kam.
Es waren die Tage, da die neu begründete Akademie unter Scharlows
Leitung ihre erste glänzende Blüthe entfaltete. Lessing, Scliinner,