Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

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Schulen. 
Die rheinischen 
lichen erkennen, vor der die ideale Richtung dieser Schule sie bisher 
bewahrt hatte. Auf dem Hauptbilde sind einige vortreffliche indi: 
viduelle Kybpfe, aber mit mageren, spröden Formen und neben 
ecHgE-zhfiinruhigen Gewantlfalten.""Ei11en sehr viel betleutenderen 
Meister lernen wir dagegen in einem auf beiden Seiten bemalten, 
vereinzelten Flügel kennen, der aus dem St. Walburgiskloster in 
Soest in das Provinzialmuseum zu Münster gelangt ist. Das 
grössere, die ganze eine Seite der Tafel füllende Bild (4 Fuss 311.2 Zoll 
hoch, 4 Fuss 1011., Zoll breit) zeigtgugnsi Christus als Gärtner, mit 
demnGrabscheitlin der Linkgi, grauen Kleide, wie diese Schule 
esidmdem"Auferstandenen "gfebt, und mit segnender Rechten vor Mag- 
dalena, die mit vollem Gesichts und langen Locken in goldbrocate- 
nem Gewande dernüthig und innig zu ihm aufblickt. Jenseits des 
Zwingers, der den blumigen Garten umschliesst, sieht man in eine 
weite Landschaft; mit Felsen und Seen, mit der Stadt Jerusalem und 
näiäiü phantastisch gothischen Tempel. Der Himmel"isfiiichthiiehr 
golden, sondernjblau, Zur Seite der Hauptgestalten stehen St. Johann 
der Täufer, eine grossartige Gestalt mit ernstem Ausdrucke, und 
St. Geoijg,__der_ in seiner Plattenrüstung mit blauem Wams und rothen 
Sehnabelschuheii zwar etwas steif, aber mit schönem Jünglingsantlitz 
erscheint. Uebrigens sind die Bewegungen frei unclinspijeehend, die 
Köpfe von edlegwund charakteristisclifeiii"Bildungmder desmHeilands 
nicht ohne Hoheit und" volliliebreiclierwllrlilde; der Faltenwurf seines 
Gewandnes ist einfach und edel, Zeichnung und Modellirung sind voll- 
ständig "und richtig,wdiemAtisführungäist'vönmhvöehstei- Sorgfalt und 
Zartheit und (z. B. bei den Händen) ohne kleinlichemlrfiiiifung, die 
Farbe endlichklar und harmonisch. Es ist der edelstemlüglegtlismus, 
der doch allen Ilorderungen des Natürlichen gerecht wird, das voll- 
endetste Werk der Schule. Die Bigkseite der Tafel enthielt zwei 
(jetzt abgesagte) Darstellungen von gleicher Höhe und also halber 
Breite; die eine den Leidenstod des h. Erasmus, die, andere die 
Marter der Thebaischen Legion, deren zehntausend christliche Helden 
der Legenfiämiiäöii"Vöifaair Höhe des Felsens herabgestürzt wurden. 
Man sieht sie theils fallend oder von Baumästen gespiesst, theils 
unten von Henkern empfangen, die sie mit Hämmern, Keulen oder 
in anderer Weise zu Tode martern. Obenauf dem Felsen thront 
der verurtheilende Kaiser unter gothischem Baldachin, während ein 
Engel herabfliegt, um den Sterbenden die Himmelskrone zu bringen. 
Die Körgerkenntniss des Malers reicht bei den mannigfaltigen Ste1_ 
lungen nicht immer aus und die Carnation der Vielen nackten Ge- 
stalten ist etwas einförmig, aber dFfler sind gering und die
	        
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