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Schulen.
Die rheinischen
catenem Wamse begleitet, und dann die durch diese heilige Reliquie
bewirkte Wiedererweckung eines Knaben. Der Hinirrlfgäl iSt Zwar noch
golden, aber der landschaftliche HintergrundNsehruk, ausgeführt, der
Bmckenkampf der mit Plättenrüstung"ritterlich "dausgestatteten Römer
sehr lebendig und gedrängt, "überhaupt also der Charakter des Bildes
viel realistischer als auf dem grossen Altare, aber Zeiclidnungmuund
Modelliruifg STKEI sehr mangelhaft und die Köpfe weitientfernt von
demrAdelrund"deFSöliönlieit. jenes Meisters. Etwas mehr entsprechen
seiner Weise die ehemals der Krügefschen Sammlung gehörigen
Flügell), innen mit je drei in Nischen mit bunten Marmorsäulen
stehenden, aussen mit je zwei Heiligen und den knieenden Gestalten
des stiftenden Ehepaars, aber das Colorit ist schwerer und kälter,
der Ausdruck weniger lieblich, der Schönheitssinn schwächer, so dass
man doch höchstens an einen Schüler oder allenfalls an eine frühere
Zeit des Meisters denken könnte. Noch geringer, aber doch in den
Motiven ähnlich, ist ein ebenfalls aus Liesborn stammendes und ehe-
mals in der Krügeifschen Sammlung befindliches Bild mit dem Ge-
kreuzigten und je einer Heiligen.
Zwei Altäre, die noch jetzt in anderen westphälischen Kirchen,
zu Lgen an der Lippe und zu Sünnighausen bei Beckum im Münster-
lande, erhalten sind, zeigen, dass der Iiiegorner _Me_ister. Schülernder
doch Nachfolger hatte. Der Altar in Lünen "ist geradezu, wie schon
oben bemerkt, eine freie Wiederholung des Liesborner Altarwerkes.
Die Seitentafeln sind ganz übereinstimmend, die Mitteltafel dagegen
ist getheilt und enthält ausser der Kreuzigung (welche hier auch die
Schacher aufgenommen hat) noch die Kreuzabnahme. Der Altar in
Sünnighausen, dessen Mittelbild die Kreuzigung aber nur mit den
heiligen Frauen und dem bekehrten Hauptmann, also wiederum nur
mit heiligen Zeugen und überdies in lichter, zarter Färbung und mit
edler Bildung der Köpfe darstellt. In Privatsammlungen findet man
noch mehrere dem Liesborner Meister verwandte Bilder; so in der
des Herrn Sprickmann in Münster eine aus dem Kloster Vinnenberg
stammende Marter des h. Andreas auf Goldgrund, in der an west-
phalischen Bildern sehr reichen des Geheimen Raths Bartels in Berlin,
jetzt an das Provinzialmuseum nach Münster verkauft, unter anderen
einen Cruciiixus zwischen Heiligen und Donatoren, wieder mit Vier
das Blut auffangenden Engeln.
Ohne Zweifel war der Liesborner Meister nicht der erste, oder
71) Ueber die Zusammengehörigkeit dieser Flügel mit dem Hauptbilde vgL
Becker im Kunstbl. 1843, S. 370. Die Innenseiten blieben bei Krüger, die abge-
Sägten Aussenseiten kamen nach London.