Werke.
Dem Lyversbergkchen Meister verwandte
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einen günstigen Eindruck und dient einigermaassen zur Sonderung
der verwickelten Gruppen und Gestalten.
Verwandter Art und daher demselben Meister oder einem ihm
nahe stehenden Schüler zuzuschreiben sind zunächst einige Bilder in
der Pinakothek zu München. So die Tafeln Kab. II. Nro. 610 bis
612 mit den zwölf Aposteln und Johannes dem Täufer, wo zwischen
diesem und demTIITIEFfiTGITanHesW offenbar die Gestalt Christi stand,
und ferner Nro. 622, Christus am Kreuze, von dem knieenden Donator
verehrt, mit der Jungfrau untl-StpUrsula nebst ihren Jungfrauen
einerseits, Johannes dem Evangelisten und St. Gereon andererseits 1).
In Köln selbst kann man dahin noch die durch Uebermalung ent-
stellten Wandgemälde in der 1466 gestifteten Kapelle Hardenrath in
St. Maria im Kapitol rechnen.
Auch die vortreffliche Grablegung im Kölner Museum, Nro. 159,
die Christusleiche, von Nicodemus und Joseph von Arimathia ge-
tragen, von illfafriaund Johannes" begleitetfweliche,laiitäiftisfulrrlicher-
Inschrift, als Epitaphbild des 1480 gestorbenen Gerardus a Monte
gestiftet ist, wird diesem Meister beigelegt. Die wenig bedeutende
Landschaft mit goldenem Himmel und die Behandlung der gold-
brokatenen Gewänder ist ähnlich, wie auf den Passionsbildern, aber
die Zeichnung ist richtiger, die Ausführung der Köpfe freier von
Uebertreibungen, die Farbe zwar weniger kräftig, aber harmonischer
und die streng symmetrische Anordnung und etwas steife Zierlich-
keit der Figuren verräth einen andern Geist und nicht die dort
vorherrschende Neigung zu scharfen Contrasten.
Noch etwas später mögen zwei andere, vereinzelte Werke ent-
standen sein, welche wiederum Kölnische 'I'radition und Eyckschen
Einfluss, aber in ganz anderer Verbindung zeigen, wie die bisher er-
wähnten Gemälde. Das erste derselben, ein lSolntnj
Museum (Nro. 202-204), enthält die romantisch aufgefasste Geschichte
des heil. Sebastian; auf der mittleren {Tafel stirbt er den Martertod
durch P e, auf dem eirfämflitigel predigt er andächtigen Zu-
hörern, auf dem anderen wird er von Henkern mit Stöcken und
Geisseln geschlagen. Im I-Iintergrunde sind nach der Weise der flan-
drischen Schule andere Momente aus der Legende des Heiligen an-
gebracht; der Himmel ist zwarnoch Goldgrund, übrigens aber das
Landschaftliche besser "ausgeführt. Dielgopfe sind von feinernatu-
ralistischer Vollendung, die Gestalten überaus schlank und zum Theil
(Z. B. die Bogenschützen) von steifer Zierlichkeit, aber, ungeachtet der
entstanden.
1) [Die TTafel stammt aus St. Ursula zu Köln und ist um 1466
den Katalog der alten Pinakothek zu München]
Vgl.