üandrischer
Mischung
und kölnischer Einflüsse.
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machte, trug ganz ähnliche Züge wie der iiandrische; in der Art und
im Grade der Porträdtwahrheit, in dem Wohlgefallen an weicher An-
muth und vollen Farmen, in dem Streben nach der Harmdnihefxlglitnl
zen "iii"der Bizarrerie der Costüme, in der"Na'chafliinudng
kostbarer Stoffe und selbstminmf"derVörliebe "für gehäufte und scharfe
Faltetibrtiöifeliistelit der Meister des Dombildes seineinüieitgenossen
Johann Van Eyck ganz nahe. Allerdings bleiben dann noch erheb-
liche Verschiedenheiten, namentlich fehlt den Kölnern jeder Anfang
des Landschaftlichen und jene für die Eycksche Schule charakteri-
stische vmäuaiärar das Durchsichtige und Spiegelnde. Aber beides
hing innigst mit der Technik zusammen und man
hatte daher denken sollen, dass die Kölner sich beeilt haben würden,
mit dieser der naturalistischen Neigung zusagenden neuen Erfindung
auch ihre ästhetischen Consequenzen bei sich aufzunehmen. Allein
das geschah keinesweges; noch im Jahre 1458 finden wir auf dem
von dem Canonicus Werner Wilmering von liwrcken gestifteten Bilde
im Kölner Museum (Nro. 147, Christus am Kreuze mit Maria und
Johannes und dem knieenden Donator) einen Meister, der von fian-
drischem Einfiusse noch fast unürilhrt ist, und bei der grossen Zahl
Kölnischer Bilder, welche bereits in Oel und mit augenscheinlicher
Kenntniss der Eycklschen Schule gemalt sind, kann man kein früheres
Datum als 1463 nachweisen 1). Im Beginne der Bekanntschaft mit der
Kölnischen Scliüle war man geneigt, alle diese einander gleichzeitigen
Bilder für Arbeiten eines und desselben Meisters zu halten, den man
zuerst mit dem ihm von den Gebrüdern Boisseree in ihrer Sammlung
willkürlich und irrig beigelegten Namen Israel yon hieclgenem, später
aber, nachdem man das Unrichtige dieser Benennung erkannt hatte,
1) Im Museum zu Madrid befindet sich ein Bild mit starkem Eiuflusse der
Eycläschen Schule, welches zufolge der freilich nicht ganz vollständig lesbaren
Inschrift für einen Henricus Werlis, der dabei als Magister Coloniensis bezeichnet
ist, im Jahre 1438 gefertiget wurde (Passavant, Christliche Kunst in Spanien, S. 128
und Waagen in v. Zahn's Jahrbuch I. S. 47). Da die Inschrift aber nicht ergiebt,
dass das Bild in Köln und von einem Maler der dortigen Schule ausgeführt worden,
vielmehr die Verwandtschaft mit den Eyck's so gross ist, dass sie auf einen unmittel-
baren Schüler derselben schliessen lasst, kann es nicht als Beweis für die YTerbin-
dung beider Schulen dienen. Magister Werlis, obgleich geborener Kölner, kann
ausserhalb seiner Vaterstadt gelebt oder sein Stiftungsbild bei einem dandrischen
Meister bestellt haben. Ueber das sog. Rosenkranzbild im Besitze eines Herrn
Mäglin in Basel mit der Jahreszahl 1457 oder 1459, welches nach Kugler, Burck-
hardt, II. 155, der Lyversbergischen Passion nahe verwandt sein soll, weiss ich
nichts Näheres. [Ist im Museum zu Basel, indess mit dem Lyversb. lVlstr. gar
nicht verwandt, schwach, die Bezeichnung wohl ächt]
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