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Schulen.
Die rheinischen
nicht aus, so dass wir Localsuclnrulen und zwar in grösserer Zahl unter-
scheiden können. Abeiözugleich macht sich doch die Persönlichkeit
in höherem Grade geltend, die Abweichungen dieser samiäü sind
nicht mehr so vollständig wie bisher aus allgemeinen Verhältnissen
des Ortes oder des Stammes der Bevölkerung zu erklären, sondern
werden durch den Einiluss einzelner bedeutender Meister bestimmt.
Und indem diesewdaiinmiiiieder" theils an mehreren Orten arbeiten,
theils Schüler aus verschiedenen Gegenden heranbilden, theils endlich
durch ihre Kupferstiche weithin in gleichem Geiste anregen, ent-
stehen verwandte Leistungen an entlegenen Orten und die Kunst ge-
winnt durch ganz Deutschland einen mehr gleichmassigten, allge-
meinen Charakter, der durch provinzielle Eintlüssevnur massig ge-
stört wird.
Die religiöserErregung dieses Jahrhunderts, welche die Stiftung
frommer Kunstwerke begünstigte, die verhaltnissmässig grosse Wohl-
habenheit aller Klassen des Volkes und endlich der handwerksmassige
und deshalb wohlfeile Betrieb der Kunst gaben ihr
duucgyjtäj, Noch jetzt trotz langer Vernachlässigung ist Härter" die
Zahl erhaltener Kunstwerke aus dieser Zeit in unserm weit ausge-
dehnten Vaterlande sehrgross, freilich aber auch der Kunstwerth der-
selben sehr unigleighwimd oft sehr gering, so dass gerade dieser Reich-
thum demwStuudium dieser Kunstwerke eher nach-
theilig ist und durch die Einförmigkeit der gewonnenen Resultate ab-
schreckt. Der geduldige Forscher wird dann aber freilich neben wenig
verlockenden Zügen oft grosse Schönheiten entdecken, und so wollen
Wir es uns nicht verdriessen lassen, durch eine Betrachtung des Zu-
standes der Malerei in den verschiedenen Regionen Deutschlands zur
Erkenntniss dieser Schönheiten und zur richtigen Würdigung der deut-
schen Kunst (lurchzudringen.
Drittes
Kapitel.
Die
rheinischen
Schulen.
Unter den deutschen Stämmen war keiner dem üälllländischen
so nahe verwandt, als der niederrheinische, und diese Verwandtschaft
äusserte sich auch in der Kumäer Naturalismus, der in der K51-
nischen Schule schon durch Meister Stephan sich selbständig geltend