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Malerei
Französische
des
Jahrhunderts.
grösseren Bildern von der Hand des Clouet ist leider untergegangen.
Nach einem officiellen Verzeichnisse der Gemälde in den Königlichen
Schlössern vomJahre 1709 waren nämlich im Palaste des Luxem-
bourg und zwar in einem „Cabinet dore" acht Bilder mit Begeben-
heiten aus dem Leben der Königin Catharine von Medicis oder ihres
Vaters, ihre Vermählung durch Procuration, ihr Zusammentreüen mit
Heinrich II. u. s. f. 1). Alle diese Bilder waren, wie die Angaben in
jenem Verzeichnisse beweisen, gleicher oder fast gleicher Höhe (5112
oder 5 Fuss), aber von wechselnden, jedoch wiederkehrenden Breiten-
verhältnissen, was darauf schliesscn lässt, dass sie für dieses Zimmer
gemalt und symmetrisch in die vergoldete Wand eingefügt waren.
Die Compositionen Waren figurenreich, auf dem einen Bilde sah man
im Hintergründe die Erstürmung einer Festung, auf einem andern
waren, ausser anderen Figuren, fünf Cardinale, auf einem dritten sah
man aufgestellte Truppen. Die Figuren waren aber, wie ebenfalls
in dem Verzeichnisse ausdrücklich bemerkt ist, von kleiner Dimen-
sion (de petite nature). Die Bilder sind jetzt verschollen; man ver-
muthet, dass sie in der Revolution, wo das Luxembourg zum Theil
als Gefängniss oder als Wachtraum benutzt wurde, durch Rohheit
oder aus Hass gegen das Königthum zerstört sind. Der Verlust ist
in hohem Grade zu bedauern, da wir kein einziges iigurenreiches
Bild dieses liebenswürdigen Meisters besitzen und nicht wissen, wie
er sich bei so bewegten Hergängen, wie er sie hier zu schildern
hatte, benahm 2).
Die politischen Schicksale und die wissenschaftliche, literarische
und gesellschaftliche Entwickelung der französischen Nation im
16. Jahrhundert steigerten die Vorliebe für das Porträt. Es wurde
Mode, dass man in angesehenen Häusern Sammlungen von Bildnissen
anlegte, und die Künstler unterliessen nicht, dieser gesteigerten N ach-
frage entgegenzukommen. Da sie selten in der Lage waren, die
holung war früher in Wien und ist erst im J. 1809 nach Paris gekommen. Andere
Porträts, die Janet zugeschrieben werden und seiner würdig sind, finden sich in
verschiedenen Sammlungen in England, im Museum zu Berlin, in der kaiserlichen
Eremitage zu St. Petersburg u. a. a. O. Vgl. Waagen a. a. O. im D. K.-Bl. 1851
und in seiner Beschreibung der Pctersburger Sammlung p. 280.
1) Vgl. de Laborde a. a. O. p. 100 M.
2) Waagen, K. W. und K. in England II. 413 und D. K.-B1. 1851, S. 85 hielt
ein in Castle Howard, dem Landsitze des Grafen "Carlisle, befindliches grosses Bild
mit den lebensgrossen Figuren der Catharina von Medicis und ihrer vier Kinder
für ein Werk unseres Meisters. De Laborde, Additions p. 592 spricht es ihm ab
und erkennt darin die Arbeit eines geringeren, schon durch itälieüiSßhen Einfluss
schwankend gemachten Malers. Vgl. auch Waagen im D. K.-BI. 1856, S. 22.