CloueUs Werke.
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führung 1). Das grosse Reiterbildniss desselben Königs, von dem wir
nachriehtlich wissen, existirt nicht mehr; ein kleines Bildniss der
Art, vielleicht eine Wiederholung, befand sich früher in der Samm-
lung des Königs der Niederlande 2). Sehr reizend ist dann auch das
Bildniss des damaligen Dauphins, des nachherigen Franz 11., als vier-
jähriges Kind im Jahre 1547 gemalt, von dem sich ein Exemplar in
der Gallerie zu Antwerpen (Nr. 160), ein zweites im Schlosse zu
Hilmptoncourt und ein drittes in Althorp bei Lord Spencer befindet 3).
Das bedeutendste seiner erhaltenen Werke ist das lebensgrosse Bild-
niss Karl's IX. im Belvedere zu Wien, 7 Fuss hoch und 3 Fuss 7 Zoll
breit. Die jugendliche Gestalt des Königs, in reicher, enganliegender
Spanischer Tracht, ein Barett auf dem Kopfe, stützt sich mit der
rechten Hand auf die Lehne eines Sessels, während die Linke auf
dem Griff seines Degens ruht. Die Zeiicflinungdist hsclliarf und exact,
namentlich auch die der Hände vortre ici, ie e e iarmonische
Farbe dient dazu, die Gestalt von dem dunkeln Hintergrunde kräftig
abzuheben die Züge sind chararakteristisch und lebensvoll die Hal-
tung der Gestalt vornehm und elegant. Das ganze Bild ist höchst
geeignet, die Vorzüge, welche dieser Kunstrichtung eine so anhaltende
Gunst verschalfte, in das Licht zu setzen4). Eine Wiederholung des
Bildes in kleinerem Maassstabe, aber von ebenso vortrefflicher Aus-
glävllräng befindet sich im Louvre; eine noch kleinere, miniaturartige
18 erholung in Wasserfarben, aber wahrscheinlich auch von der
EIand des Meisters, war im Privatbesitz zu Paris 5). Eine Reihe von
1) Vgl. die genaue Beschreibung bei de Laborde a. a. O. p. 94. Bereits in
dem im Jahre 1709 ohne Zweifel auf Grund älterer Inventarien gefertigten amt-
lichen Verzeichnisse der Gemälde in den königlichen Schlössern ist es als ein Werk
Janefs aufgeführt. Daselbst p. 100.
2) Vgl. de Laborde, Additions p. 574.
3) Waagen im D. K.-Bl. 1851, S. 85 ist geneigt, das Antwerpener Exemplar
für eine Copie zu halten; wenn das der Fall ist, so ist es wenigstens eine sehr
gelungene, gleichzeitige Copie. Vgl. de Laborde a. a. O. p. 90 und Additions
p. 687 5., wo er sogar die Existenz des Exemplars von Althorp bestreitet und das
von Hamptoncourt nicht erwähnt.
1) Es ist der niederländischen Schule zugerechnet und ündet sich im sechsten
Zimmer derselben Nr. 47. Vgl. Waagen, Kunstdenkmäler Wien's I. p. 147 und
D. K.-Bl. 1851, S. 85. Die Inschrift; Charles VIIII tres chrestien roy de France
en liaage de XX ans peinct au vif par Jannet 1563, stammt zwar gewiss nicht
Von dem Maler selbst her, scheint aber nicht viel später und darf als authentisch
betrachtet werden. Waagen's Vermuthung, dass das Bild vor der Vermiilung
KarPs mit der österreichischen Prinzessin Elisabeth, Tochter Kaiser hlaximiliafsll,
(1570), vom französischen Hefe nach Wien geschickt und bei dieser Gelegenheit
mit jener Inschrift versehen sei, ist nicht unwahrscheinlich.
5) Vgl. de Laborde a. a. O. p. 117. Auch die im Louvre betindliche Wieder-
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