XXXVI
Carl
Biographie.
Schnaassäs
„So hatten wir mit einander bis Ostern gelebt. Nachdem wir
die kirchliche Feier der heiligen Woche und der Festtage gewissen-
haft (lurchgemacht, unternahmen wir noch einen Ausflug in die Um-
gebungen von Ro111. Wir fuhren über Zagarolo nach Albano, wan-
derten von dort über Castel Gandolfo und Marino nach Grotta Ferrata
und Frascati und kehrten abermals nach Rom zurück. Schnaase ging
hierauf nach Neapel und kam nach vier Wochen zurück, besonders
entzückt über die Tempel in Pästum, die einen grossen Eindruck auf
ihn gemacht hatten. Nach einem ganz kurzen letzten Aufenthalt in
Rom wandte er sich dem Vaterlande wieder zu, obgleich sein Urlaub
noch nicht ganz abgelaufen-war. Aber seine Gesundheit hatte unter
dem Römischen Aufenthalt gelitten."
Am 16. Juni schreibt Schnaase aus Florenz: „Ich werde heute
noch einen Vetturin suchen und über Bologna, Ravenna, Ferrara und
Modena nach Mailand fahren, das ich spätestens am 20. Juli ver-
lassen muss. Die Zeit des Zögerns ist vorbei. Meine Gesundheit
ist immer schlechter geworden, und ich habe mit ärztlichem Itathe
beschlossen, noch diesen Sommer in ein deutsches Bad zu gehen,
wahrscheinlich nach Carlsbad."
Vo11 Mailand schreibt er dann Wieder am 9. Juli: "Meine Reise-
schicksale hinter Florenz sind die: In Bologna nahm die Hitze zu
und ich war ein paar Tage so von Kopfschmerzen geplagt, dass ich
wenig thun konnte und in der Verzweiflung auch den Plan auf
Ravenna aufgab, besonders da man ihn mir sehr schwierig machte.
Ich ging also über Modena nach Parma. Um nach Genua zu kommen,
musste ich bis Piacenza hinauf. Hitze und Staub der geradlinigen
lombardischen Landstrasse war aber kaum auszuhalten.
In Genua blieb ich ein paar 'I'age und gab, nun auch von der
Nothwendigkeit der Badreise immer mehr überzeugt, Turin auf,
geradezu hieher fahrend. Ich war des Herumfahrens, der Prellerei
und aller dieser Nebendinge so satt, dass mir die österreichischen
Farben, als Vorposten deutschen Wesens, eine ordentliche Freude
11l11Cl1t6l1-" Diese Freude wurde aber bald wieder getrübt. Nachdem
sich Schnaase in der wohlthatigen Kühle der Schweiz etwas erquickt,
in Chur einen alten Freund einige Tage besucht hatte, ging er zu