Biographie.
Schnaasds
Carl
XXXIII
nichts hilft und ergibt sich in sein Geschick, bis man dann endlich
fast soweit ist wie der König Midas, unter dessen Händen Alles zu
ungeniessbarem Gold wurde; Alles wird hier von dem so gar un-
scheinbaren Actenstaube bedeckt".
blarienwerrler gewann wenig bei längerem Aufenthalte, es war
eine Zeit der Entsagung, welche Schnaase dort zubrachte, bis er,
nachdem er das dritte Examen abgelegt hatte, als Assessor nach
Königsberg ging. Dort machte er bald die Bekanntschaft des Dr.
Roestell, der sich als Privatdocent in der juristischen Facultät habi-
litirte und mit dem er bis zu seinem Tode in Freundschaft verbunden
blieb. Diesem Freunde verdanken wir die folgenden Mittheilungen,
die ein lebendiges geistiges Bild geben von dem Eindruck, den
Schnaases Wesen und Streben in dieser Zeit machte:
"Unsere Bekanntschaft datirt seit 1826. Schnaase war damals
als Assessor bei dem Oberlandesgericht in Königsberg angestellt und
"wurde nicht bloss als tüchtiger Jurist, sondern auch um seiner all-
gemeinen Bildung sehr geschätzt. Die gleiche Neigung zur HegeP-
schen Philosophie und andere gemeinsame Berührungspunkte ver-
knüpften uns enger mit einander. Ein Tag war festgesetzt in der
Woche, an dem wir den Abend abwechselnd bei dem einen und dem
anderen zusammenkamen, um mit einander Hegels Phänomenologie
des Geistes zu lesen, was dann gewöhnlich zu weiteren Gesprächen
führte. Was ihn nach seinen Aeusserungen besonders anzog, war in
den innersten Kern des Geistes eines jeden Volkes einzudringen, um
sich aus ihm die einzelnen Erscheinungen desselben zu erklären. Da-
her hatte die Art und Weise, in der Savigny das Römische Recht
als Produkt des Römischen Volksgeistes behandelte, auf ihn einen
so bedeutenden Eindruck gemacht und ihn lange Zeit beschäftigt.
Auf dem Gebiet der Rechtswissenschaft hatte er jedoch diese Rich-
tung nicht weiter verfolgt, indem sich ihm später die Kunst als der
Gegenstand darbot, an welchem sich ihm das innerste Wesen des
besonderen Volksgeistes erschloss. Diese Richtung, die später in
Seinen niederländischen Briefen, wie in seinem grossen, umfassenden
Werke so entschieden hervortritt, verdankt er seinen philosophischen
Studien; er hat zwar die HegePsche Philosophie später überwunden,
Schnaassfs Kunstgesch. VIII. c