Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

XXXII 
Schnaasrfs 
Carl 
Biographie. 
sättigen. Andere Reisepläne 
enthalt auf mehrere Wochen, 
aufgebend verlängerte ich meinen Auf- 
die noch frischen Eindrücke begleiteten 
mich in das mütterliche Haus". 
Vom October 1819 bis Februar 1821 blieb Schnaase nun in 
Danzig, dann machte er das zweite Examen und ging als Referen- 
darius nach Marienwerder. Es findet sich in den Papieren keine 
Spur, dass er sein Dienstjahr in dieser Zeit gemacht habe und es 
scheint, (lass er von dieser Verpflichtung frei geworden ist, die ihm 
während des Berliner Aufenthalts so schwer auflag.  Leider ist 
weder über die Dresdener Reise, noch über diesen Aufenthalt in der 
Vaterstadt irgend etwas Schriftliches vorhanden; von der Correspon- 
denz aus Marienwerder liegt nur ein Brief vor, in den ersten Tagen 
nach der Uebersiedelung geschrieben. Er fühlt sich wenig behag- 
lich, was, wie er sagt, „w0hl unzweifelhaft in den Verhältnissen zum 
Theil, zum Theil aber auch an mir liegt. Von Zeit zu Zeit ist es 
ein vortreffliches Seelenbad, sich in ganz fremde Verhältnisse zu be- 
geben, und wenn es, wie die wirklichen Bäder, bei zu starkem Ge- 
brauche schwächt und bloss eine ausserliche Geschmeidigkeit hinter- 
lässt, so ist es, massig angewendet, ungemein heilsam. Wenn man 
eine Zeitlang an einem Orte, und nun gar in dem elterlichen Hause 
gewesen ist, so kann es nicht fehlen, dass man sich in allerlei freund- 
lichen Verhältnissen und bekannten Beziehungen eine warme und 
bequeme Lage schafft, in der dann mehr oder weniger ein gutmüthiger 
Hochmuthsteufel und Eigendünkel sich hervorthut. Wie verlassen 
und entblösst fühlt man sich daher nun, wenn man plötzlich in fremde 
Umgebungen gestossen ist, wo Alles sich dreht, ohne sich um die 
gleichgiltige, vorher unbekannte Persönlichkeit zu kümmern, und wo 
es daher nicht fehlen kann, dass hier oder da unsere schwachen 
Seiten auch einen Stoss bekommen. Ehen dadurch weist es uns aber 
auf diese hin und wird so der beste Lehrmeister. 
An Vergnügungen fehlt es fast vollkommen, Marienwerder ist 
ein Arbeitshaus; keuchend kommt man von den Acten zusammen, 
um sich zu erholen und zu zerstreuen, aber wenige Augenblicke, so 
hat sich das Gespräch wieder darauf gewandt, und wie von einer 
Schreckgestalt verfolgt, sieht man endlich ein, dass alles Fliehen
	        
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