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Jahrhunderts.
des fünfzehnten
am Schlusse
Malerei
Die niederländische
und besteht aus drei zusammengehörigen Tafeln. Auf der mittlern
die Jungfrau mit dem Kinde unter einem gothischen Baldachin
(5 F. 2 Z. hoch, 2 F. 11 Z. breit), auf den Seitentafeln der _h. Hie-
ronymus in Cardinalstracht mit seinem Löwen und ein Heiliger im
schwarzen Mönchskleide und mit dem Krummstabe des Abts ohne
weiteres Attribut, höchst wahrscheinlich St. Benedictus 1). Die Ma-
donna und das Kind, jene mit lang herabfallenden Haaren, dieses
mit der Traube in der Hand, sind fast eine Wiederholung aus dem
Bilde von Rouen, nur dass Maria hier nicht, wie dort, eine Krone
trägt. Das ganze Bild zeigt den Schönheitssinn, den trefflichen
Faltenwurf, die kräftige Farbe, und endlich die weiche Pinselführung,
wie das von Rouen, man darf es daher ohne Bedenken für ein Werk
desselben Meisters, nicht etwa eines Nachahmers, halten.
Noch merkwürdiger ist das zweite Werk, ein Triptychon von
kleinen Verhältnissen, also zu einem Hausaltar bestimmt, jetzt im
Besitze des Kunsthändlers Artaria in Wien E). Auf dem einen Flügel
finden wir wiederum, wie in Genua, den h. Hieronymus und zwar
mit gleichen Gesichtszügen, gleicher Tracht und ähnlichen Motiven,
jedoch nicht als völlige Wiederholung, sondern mit kleinen Ver-
änderungen und in Gesicht und Haltung mit Spuren fortgeschrittenen
Alters. Das andere Flügelbild, der h. Antonius von Padua im Fran-
ciscanerkleide und auf der aufgeschlagenen Bibel das Christkind
tragend, ist weniger bedeutend, giebt aber keinen Grund, die Iden-
tität des Meisters zu bezweifeln. Auch die Mitteltafel entspricht ihm
in ihrer technischen Behandlung vollkommen, zeigt ihn aber von einer
ganz andern Seite, als seine anderen Bilder. Gegenstand der Dar-
stellung ist der Sieg des h. Michael über Satan und seine Rette.
In wilder Gebirgslandschaft sehen wir den Erzengel mit ausgebrei-
teten Flügeln über den Flammen des Abgrundes schweben. Er ist
in priesterlichem Gewande, aber die Linke mit dem Schilde, die
Rechte mit dem als Lanze dienenden Kreuze bewaffnet, das entblösste
Haupt von dichtem, herabfallendem Haarwuchs geschützt. Sein Ant-
litz ist von vollendeter aber strenger Schönheit, sein Blick ernst,
der Stoss seiner Lanze, wie die meisterhaft gezeichnete Hand an-
zeigt, kräftig. Die bösen Geister haben, wie es scheint, sich in den
1) Förster a. a. O. nennt ihn Antonius von Padua;
caner und ist durch das schwarze Kleid ebenso wohl,
geschlossen.
dieser war aber Francis-
als durch den Stab aus-
2) Abbildung des ganzen Hausaltars bei E. Förster,
zu S. 77. Vgl. Waagen, Wien I. 333.
der
Denkmale
Bildnerei