Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

248 
Schlusse des fünfzehntepJahfhunderts. 
am 
Die niederländische Malerei 
Albert in Kensington bei London eine Madonna ähnlich der zu Brügge 
befindlichen des Newenhoven, endlich mehrere andere in England, 
Italien, Paris u. a. a.  ' 
Neben diesen miniaturartigen Bildern ist eine Reihe von Porträts 
zu nennen, welche sämmtlich unter Lebensgrösse und von sauberster 
Ausführung unsres Meisters würdig sind. So im Museum zu Ant- 
werpen das eines Prämonstrateuser Chorherrn und das eines Herrn 
aus der Familie greif), ein Brustbild des hl. Benedict und ein männ- 
liches Bildniss mit der Jahreszahl 1487 in den Uffizien zu Florenz, 
endlich das Porträt des Anton von Burgund, Bastard Philipps des 
Guten, in der Dresdener Galerieß). [Es wäre hier noch einer ziem- 
lichen Anzahl anderer Bildnisse von lilemlings Hand zu gedenken, 
z. B. des sehr schönen männlichen Porträts Nro. 23 im Museum zu 
Brüssel und der Nummer 780 in den Ufüzien. Memling ist nicht 
nur der productivste, sondern neben Jan van Eyck auch der hervor- 
ragendste Bildnissmaler der altflantlrischen Schule] 
 Unter den grösseren Bildern, die man Memling zuschreibt, ist 
das berühmte Altarwerk in der von dem Domherrn Greverade  1501) 
gestifteten Kapelle des Doms zu Llibiglc ungeachtet seiner grossen, 
unserm Meister ungewöhnlichen Dimensionen, vermöge der Ueber- 
einstimmung des Styls mit seinen Werken in Brügge, das zuverläs- 
sigste. Es ist durch doppelte Flügel geschlossen und zeigt im 
Aeussern grau in grau gemalt die ilerkündigung; demnächst nach 
der Oeifnung des ersten Flügelpaares die vier Patrone der Kapelle, 
St. Johannes den Täufer, St. Hieronymus mit seinem Löwen, St. Aegi- 
dius mit dem Reh und St. Blasius, endlich nach Eröffnung der inne- 
1) Waagen Handbuch I. 121 E. Besonders eine Madonna und Heilige mit den 
Bildnissen der Stifter in Chiswick und ein St. Christoph in Hollceshall, beides 
Landsitze des Herzogs von Devonshire und eine Kreuzabnahme in Eulield. Crowe 
und Cavalcaselle a. a. O. II. 143 [und deutsche Ausgabe, S. 300 HI] 
9) Nro. 253, 254 des Kat. [Das letztere Bildniss steht Roger näher als Mem- 
ling, und wird diesem auch Nro. 253 wohl mit Recht abgesprochen] Dass das 
reizende Altärchen im Museum zu Axitwerpen Nro. 37-40 mit der Madonna und 
einem Christus nebst den Bildnissen zweier Aebte der Abtei des Dunes bei Brügge, 
nicht von Memling (dem es Passavant im Kunstbl. 1843 Nro. 62 zuschreiben wollte), 
sondern von einem späteren Nachahmer herrührt, ist ausser Zweifel, da es die 
Jahreszahl 1499 trägt, also mehrere Jahre nach seinem Tode (1495) gemalt ist. 
Eine Abbildung im Messager de Gand 1829-30. Der früher vielgerüllmfe Christus- 
kopf der Münchener Pinakothek (Kali. Nro. 643) ist eine Nachahmung des Eyekn 
sehen Christuskopfes im Berliner Museum und unsres Meisters nicht würdig. 
a) Nro. 1719. Vgl. die Abbildung und die für Memling sprechenden Gründe 
in dem Aufsatze von Jul. Hühner im D. K. Bl. 1852 NrO. 26-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.