Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

Schnaasds Biographie. 
XXVII 
den Pflichten habe, die mit dem Staatsdienst verbunden sind, beson- 
ders in einer so äusserst wichtigen Krise, wie die jetzige ist. Daraus 
folgt denn die grösste Sorgsamkeit in der Wahl der Universität für 
die letzten anderthalb Jahre. Das Dienstjahr, welches für die beiden 
letzten Semester verschoben bleibt, ist am geeignetsten in Berlin 
zu machen, und obgleich dieser Ort durch die Abwesenheit statt 
zu gewinnen bei mir verloren hat, werde ich wohl dorthin gehen. 
Die Universität verbessert sich ja mit dem nächsten Winter be- 
deutend, auch ist es angenehm, dass ich gewisse Zweige der Stu- 
dien, namentlich Philosophie und Naturwissenschaften, während 
des Militärjahres und im Anfange meiner Anstellung fortsetzen 
könnte. Ueber den jetzt sich nähernden Winter bin ich noch in 
der grössten Unentschlossenheit und schwanke zwischen Jena und 
Göttingen." 
Bald darauf heisst es in einem Briefe vom 6. September: „Berlin 
ist in wissenschaftlicher Hinsicht nichts Kleines, nach dem Zeugnisse 
Aller jetzt die beste Universität in ganz Deutschland. Erkundige 
Dich bei Sachverständigen un1 zu erfahren, ob eine andere Univer- 
sität Juristen habe, die sich über Savigny und Hasse; oder Philo- 
sophen, die sich über Hegel und Schleiermacher; und Sprachforscher 
und Alterthumskenner, die sich über Wolf setzen dürfen. Dies sind 
aber die Punkte, die mich interessiren, und darum hoffe ich, dass Du- 
mit meiner Wahl zufrieden bist." 
In diesen Briefen ist ein Motiv nicht in seiner ganzen Bedeutung 
erwähnt, das auf Schnaases Entschluss wirkte: der Einfluss, den 
Hegel auf ihn ausübte, und der ihn nach seinen späteren Aufzeich- 
nungen in eifrige und leidenschaftlich betriebene Studien zog, denen 
er sich in tiefster Einsamkeit widmete. 
In den ersten Tagen des October verliess Schnaase Heidelberg, 
und langsam, die Postfahrten oftmals durch Fusswanderungen unter- 
brechend, gelangte er in der zweiten Hälfte des Monats nach Berlin. 
Mit widerstreitenden Gefühlen wanderte er durch die wohlbekanilten 
Strassen: „Alles Thun und Treiben ist so sehr dem gleich, in dem ich 
es verliess, dass ich augenblicklich der dazwischen liegenden Zeit 
vergessen konnte, und dann wieder alle meine Verhältnisse in Vielem
	        
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