XXIV
Carl Schnaasds Biographie.
zehn Uhr nieder,
und beschlossen."
und
S0
wird
ein
Tag
wie
der
andere
angefangen
Das Zusammenleben mit Ladenberg gestaltete sich sehr befrie-
digend, und so empfand er schmerzlich, dass dieser auf den Wunsch
seines Vaters sich entschloss, schon im Herbst nach Berlin zu gehen.
„Für alle Vortheile", sagt Schnaase, „die er bei diesem Wechsel findet,
kann ich ihm nicht Ersatz geben, aber es bleibt für mich sehr unan-
genehm, weil wir die kurze Zeit, die wir jetzt wieder zusammen zu-
brachten, in so brüderlicher Harmonie lebten, dass man uns fast nie
getrennt sah. Zwar hat sich ein kleiner Kreis um uns gebildet, aus
dem mir Manche recht lieb und werth sind, doch steht mir keiner
so nah wie er. Den nächsten Winter bleibe ich nun noch hier, durch-
lebe ihn so gut es gehen will, bin fleissig und amüsire mich so gut
wie möglich. Ostern gehe ich auf alle Falle hier fort, und wenn ich
ungebunden wäre, würde ich mein letztes akademisches Jahr in Göt-
tingen zubringen, wo ich die meiste und beste Gelegenheit zu lernen
fände, leider muss ich aber nach Preussen zurück, um ein Jahr zu
dienen. Die schlechten Aussichten, die für unser kleines Vermögen
sind, wirken auf meine Wünsche und Pläne, und bestimmen mich,
den Weg zu wählen, der a1n schnellsten zu einem bestimmten
Ziele führt; dass dies indessen auch seine Grenzen hat, und nicht
allein beachtet werden darf, ist etwas, das auch nicht vergessen wer-
den sollte."
Verschiedene Stannnbuchblätter aus der Heidelberger Zeit sind
voll von heiteren Randbemerkungen und Erinnerungen und zeigen,
dass das Leben leichter und lustiger ergriffen wurde, als man aus dem
Ton der Briefe an seine Familie schliessen sollte. Doch legt Schnaase
den meisten Werth auf den Umgang mit Wenigen und sagt im Rück-
blick auf sein Studentenleben: "Das sogenannte Burschenleben, dessen
Reize hauptsächlich Solche mit recht lebhaften Farben schildern, die
eben der Schule oder einer strengen häuslichen Zucht entlaufen, und
sich in einer desto grösseren Zügellosigkeit gefallen, ist mir keine
angenehme Sache, und es will mir keine preisenswerthe Freiheit
dünken, in einer Stadt zu leben, wo an jeder Strassenecke Aufpasser
stehen. Diese und manche andere Dissonanzen entfernen mich von