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und seine üandrischen Zeitgenossen.
Roger van der Weyden
der Grund der oberen, himmlischen Region golden, doch durch feine
rothe Punkte gemildert; dem irdischen Hergange entspricht ein
Hintergrund von dunkelbläulicher Luft. Die ganze Composition ist
überaus feierlich und ernst, von streng symmetrischer Anordnung,
überall nur das Nothwendige, aber dieses kräftig, ohne zerstreuende
Nebensachengebend. Die grosse Gestalt des Weltrichters bildet mit
dem darunter stehenden, fast bis an die Weltkugel zu Christi Füssen
heranreichenden Erzengel eine mächtige, senkrechte Mittellinie, an
welche sich die dichten Reihen der Heiligen in halber Höhe mit
sanftem Bogen anschliessen. Die deutliche Scheidung der himm-
lischen und irdischen Region, der ebene und einförinige Boden, aus
dem die Auferstehenden emporsteigen, die geringe Zahl, in der diese
sowohl als die Seligen gegeben sind, alles trägt dazu bei, den Ernst
der Darstellung zu erhöhen und den Gedanken eindrucksvoll darzu-
legen. Die Zeichnung ist ungeachtet der grüssoren Dimension von
derselben Bestimmtheit und Scharfe, wie auf den kleinen Bildern;
die Gestalten sind auch hier eher etwas zu schlank, das Nackte ist
mager gehalten. Der Christuskopf ist kräftig, mit langem starkem
Haupt- und Barthaare, an den Gott Vater bei Hubert und an den
Christuskopf J ol1ann's van Eyck erinnernd. Dagegen sinl die Apostel
und Heiligen mannigfaltig gewendet, in Farbe und Zeicl nung charak-
teristisch verschieden, die Theilnahme an dem grossen Hergange sehr