Madrid.
sieben Sakramente in
Die
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das jüngste Gericht zum Gegenstande hat. Der Gedanke ist also
verändert, theils erweitert, theils beschränkt; die kirchliche Wirksam-
keit, die dort auf drei Tafeln eine gegliederte und ausführliche Dar-
stellung gefunden hatte, ist hier auf der mittleren zusammengedrängt,
dagegen ist hier neben der Gegenwart auch Vergangenheit und Zu-
kunft, neben der Kirche der Grund ihrer Anordnung und ihre Folge
vor Augen gestellt. Die beiden Flügelbilder, um dieser zuerst zu
gedenken, erinnern dadurch an den Altar von Nliraliores, dass sie
in der Umrahmung eines gothischen Portals mit bezüglichen Figuren-
gruppen in der Bogenlaibung erscheinen. Auf dem einen Flügel sieht
man in der Ferne die ersten Aeltern, wie sie unter dem Baume von
der verbotenen Frucht essen, im Vorgrunde dagegen, wie sie aus der
Thüre des Paradieses von dem mit goldenem Schwerte bewaffneten,
fliegenden Engel vertrieben werden. Die Gruppen des Bogens be-
zeichnen die Schöpfungstage. Auf dem andern Flügelbilde ist das
jüngste Gericht des Raumes halber und mit symmetrischer Rücksicht
auf jene paradiesische Geschichte in sehr kurzer Andeutung gegeben.
Christus auf dem Regenbogen über der Weltkugel thronend, Maria
und Johannes, zwei posaunenblasende Engel und endlich am Boden
Auferstehende, die durch entsprechende Bewegung sich als Selige
oder Verdammte zu erkennen geben, und hier von einem Engel in
Empfang genommen, dort von einem geöffneten Höllenrachen erwartet
werden. Die Bogenlaibung enthält die sieben Werke der Barm-
herzigkeit. Der das Mittelbild umschliessende Bogen zeigt die Her-
gange der Passionsgeschichte vom Oelberge an bis zur Auferstehung,
jedoch mit Ausnahme der Kreuzigung, welche auch hier wieder, wie
auf dem Antwerpener Bilde, im Innern einer Kirche angebracht ist,
in der man hinten den celebrirenden Priester im Augenblicke der
Elevation sieht. Sie ist einfacher gehalten als dort und zeigt nur
den langen und niagern Christuskörper am Kreuze und neben dem-
selben auf der einen Seite Maria, die Hande über der Brust gekreuzt
und Thranen im Auge, auf der andern Johannes mit geöffnetem
Munde und erhobener Rechten zum Heilande aufschauend. Zu beiden
Seiten dieses von zwei ltlarmorsaulen begrenzten Mittelraumes sind
dann je drei der anderen Sakramente, aber nicht auf dem festen
Boden eines kirchlichen Raumes, sondern als selbstständige kleine,
von gothischer Architektur umschlossene, senkrecht übereinander-
gestellte Bilderl). Das Ganze soll von warmer, harmonischer Farbe
f) Waagews Beschreibung der
1st mcht deutlich und kann daher
architektonischen
etwaige Irrthümer
Anordnung der ßlitteltafel
meines Auszuges aus der-