Die Kreuzabnahme in Löwen, Madrid und Berlin.
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des sechszehnten Jahrhunderts als Rogers Werk beschreibt, und an
welchem eine bei einer neuerlichen Restauration entdeckte Inschrift
diese Nachricht bestätigt und das Entstehungsjahr 1443 angiebtl).
Noch berühmter war in Löwen ein andres Exemplar in einer Kirche
vor der Stadt, Maria daer buyten genannt, von dem mehrere Schrift-
steller erzählen, (lass es von der Statthalterin der Niederlande, Maria
von Ungarn, für einen hohen Preis erkauft, nach Spanien gesendet
und nach einem Schiffbruche fast unversehrt aufgefischt seie). In
Spanien sind nun 3 Exemplare dieser Composition und zwar in lebens-
grossen Dimensionen gefunden, das eine jetzt in der Sakristei der
Kirche im Escurial, zwei andere im Museum zu Madrid. Jenes erste
ist nach den Urtheilen der Sachverständigen, die es sahen, von vor-
züglicher Ausführung und daher gewiss von der Hand des Meisters,
die beiden anderen lassen dies zweifelhaftß). Ein viertes Exemplar,
das sich im Berliner Museum befindet, ist schon durch die Jahres-
1) Molanus, der schon oben erwähnte Schriftsteller von Löwen, sagt in seinen
kurzen Notizen: Magister Rogerius, civis et pictor Lovaniensis, depinxit Lovanii
ad S. Petrurn altare Edelheer (van Even, dietsche Warande p. 33). Die im Jahre
1859 auf der Rückseite des Bildes entdeckte Inschrift lautet: Dese tafel heeft
vereert hern Willem Edelheer en Alyt syn werdinne int jaer ons Hern MCCCO
en XLIII. Das Werk erscheint übrigens hier als Triptychon und zeigt auf den
Innenseiten der Flügel die Familie des Stifters mit ihren Schutzheiligen Jacobus
d. A. u. Elisabeth, auf den Aussenseiten grau in Grau auf Postanienten die Trinität
und die Mutter Gottes in den Armen des Johannes und unterhalb der Postamente
zwei Engel mit Schwertern. Vgl. Charles Piot, Band III. der Revue d'histoire et
-d'archeologie und Ruelens a. a. O. p. CXL. Unter der Inschrift befindet sich ein
leider halb zerstörtes Monogramm, in welchem man die Hälfte eines W. erkennen
kann. [Indess lässt sich sowohl mit inneren als ausseren Gründen die Urheber-
schaft Regens anzweifeln. Vgl. Crowe und Cavalcaselle, ed. A. Springer, a. a. O.
S. 238, wo das Bild als verhaltnissmassig späte Wiederholung eines Roger'schen
Werkes gekennzeichnet ist.]
2) Molanus a. a. O. erzählt den Verkauf und die Versendung nach Spanien,
mit dem Zusatze: quamquam in mari periisse dicatur. Opmeer, Chronographus I.
p. 406 bei Passavant in v. Quasvs Zeitschrift p. 125 spricht davon, dass das Bild
nach Spanien gelangt sei. Van Mander giebt die ausführliche Geschichte der
Rettung.
ß) Vgl. besonders Waagen bei v. Zahn a. a. 0. S. 46 und Passavant die
christl. Kunst in Spanien S. 134 und in v. Quast Zeitschrift S. 125, welcher es
indessen nach der Vorstellung, die er sich von den beiden Regens gemacht hatte,
dem jüngeren beilegt. Crowe und Cavalcaselle (Anciens peintres p. 186) urtheilen
unbestimmter und scheinen die spanischen Exemplare nicht genau untersucht zu
haben. [In der deutschen Ausgabe von Springer S. 239 H. entscheiden sich jedoch
die Verfasser für das Exemplar im Museo del Prado. Vgl. daselbst auch die Auf-
Zahlung der mehr oder weniger abweichenden Wiederholungen oder Oopien] Carl
van Mander giebt zwar an, dass auf dem Bilde in Maria daer buyten zw ei Leitern