Werke Johann's in
Dresden u.
Frankfurt,
Paris,
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sion (Quadretti) und überwiegend landschaftlichen oder genreartigen
Inhalts waren.
Die Inventarien der Erzherzogin Margaretha nennen als Werke
des Johannes ausser dem oben erwähnten Verlobungsbilde des Arnol-
üni nur Porträts und kleine Madonnenbilder. Auch Vasarfs Nach-
richten enthalten nichts Bemerkenswerthes 1), und van Mander, der bei
späteren Niederländischen Malern wohl von zerstreuten Bildern be-
richtet, die er bei irgend einem Kunstfreunde gesehen, begnügt sich
hier, die Angabe Vasarfs und des Marc van Vaernewyck nachzuschreiben.
Die neueren Kunstforscher sind glücklicher gewesen und haben
eine ziemlich grosse Zahl von Gemälden entdeckt, welche zwar ohne
Inschrift, aber den beglaubigten Werken Johanns ähnlich sind und
demselben zugeschrieben werden dürfen. Ich begnüge mich, die vor-
züglichsten und zuverlässigsten anzuführen. Bei Weitem die meisten
derselben sind Madonnen oder Andachtsbilder mit wenigen Figuren
und in sehr kleiner Dimension, aber von feinster miniaturartiger Aus-
führnng. Dahin gehört zunächst ein reizendes Bild im Louvre, früher
in der Sakristei der Kathedrale von Autun: Maria mit dem Kinde
von einem Engel gekrönt auf einer Bank sitzend, vor ihr knieend
ein ältlicher Mann von geistig bedeutenden Zügen in reichem dunkel-
violettem Amtskleide, wie man aus alten Nachrichten weiss, der
Kanzler Philipp des Guten, Rollin (T 1461)2). Die Halle, in der dies
1) Vasari erwähnt a. a. O. dreier Bilder Johanns des heiligen Hieronymus,
dessen in einer vorhergehenden Anmerkung gedacht ist, der "Stufa" beim Herzog
von Urbino, welches Wort van Mander wohl richtig durch Badestube deutet, so dass
damit das von Facius als im Besitze des Cardinal Octawrian befindlich beschriebene
Bild gemeint sein kann und endlich drittens eines Bildes beim König Alfonso
von Neapel, dessen Gegenstand er nicht näher angiebt, von dem er aber später
sagt (im Leben des Antonello da Messina IV. p. 77), dass darauf viele Figuren
seien. Höchst wahrscheinlich ist es das von Facius erwähnte Flügelbild des Baptista
Lomellino. Verleitet durch eine Nachricht, welche der Neapolitaner Massinio
Stalllißni (geb. 1585) in seinen handschriftlichen Notizen und nach ihm Dßmillißi
in seiner fabelreichen Kunstgeschichte Neapels giebt, hat man indessen eine An-
betung der Könige dafür genommen, welche noch jetzt in Neapel in der Kirche
S. Barbara im Castel nuovo sich befindet. So die Herausgeber des Vasari a. a. 0.
IV. 77 und Crowe und Cavalcaselle I. 96. [Die Letzteren indess sprechen es ihm
in der ll. Auti. ihrer „Early flemish painters" p. 123 ab]. Dies Bild ist nun nicht
bloss (wie man nach Stanzioni angenommen) in einigen Köpfen übermalt, sondern
ist überhaupt nicht ein so frühes Werk, vielmehr die Arbeit eines der vielen
Niederländer, die am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts ihre heimische
Weise durch italienische Studien zu verbessern suchten. Man erkennt darin deut-
lich die Nachahmung des Leonardo da Vinci.
1') Vgl. bei Crowe und Cavalcaselle a. a. O. II. Auflage S. 96 und deutsche