Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

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Hubert und Johann van Eyck. 
viele Details, ein Wasser trinkender Hund, eine brennende Lampe 
und endlich (ohne Zweifel als Fernsicht durch ein Fenster) eine hlenge 
von Pferden und Menschen in sehr kleiner Dimension, auch Berge, 
Wälder, Dörfer und Schlösser. Ausserdem erzählt er (dies indessen 
offenbar nur nach Hörensagen) von einem für Philipp den Guten ge- 
malten Bilde, welches für das vollendetste Werk des Zeitalters ge- 
halten werde: eine Darstellung der Welt und zwar in kreisförmiger 
Gestalt, auf der man nicht nur Ortschaften und ihre Lage, sondern 
auch das Maass ihrer Entfernungen erkennen könne. Man darf da- 
bei wohl nicht (wie Einige wollen) an eine Landschaft in unserem 
Sinne des Wortes denken, sondern an ein kosmographisches Bild, 
welches dem damals beginnenden geographischen Interesse entsprach, 
und das wahrscheinlich unter Leitung eines Gelehrten von Johannes 
mit landschaftlichen etwa in der Vogelperspective gezeigten Details 
ausgestattet war. 
Auch der Reisende des Morelli nennt bei drei Bildern, die er 
im Anfange des sechzehnten Jahrhunderts bei italienischen Besitzern 
sah, den Namen des Johann van Eyck 1). Das eine, den h. Hierony- 
mus in seiner Studirstube darstellend, an dem er die Perspective des 
Innenraumes und die feine Ausführung der durch das Fenster ge- 
sehenen Landschaft rühmt, ist von Waagen im Besitze des Sir Thomas 
Baring in Stratton wiedergefunden und wirklich als ein Werk unseres 
Meisters erkanntä). Das zweite, ein Herr mit seinem Factor rech- 
nend, mit der Jahreszahl 1440, und das dritte, eine Landschaft mit 
Fischern, die eine Fischotter gefangen haben, sind nicht ermittelt3). 
Uns interessirt dabei vorzüglich, dass sie alle von kleiner Di1nen- 
1) Notizia dlopere di disegnc. Bassano 1800 S. 14. 45. 74. 
2) Waagen K. W. u. K. in England II. S. 253. Die völlige Uebereinstimxnung 
der von dem Anonyrnus genau beschriebenen Details: Pfau, Rebhuhn, der Zettel 
oder Brief mit der scheinbaren Inschrift, lassen an der Identität nicht zweifeln. 
Vasari in der Einleitung (ed. Le Monnier I. 163) spricht von einem San Gironimo 
unseres Meisters, den Lorenzo von Medici besessen habe (aveva); es ist möglich, 
aber nicht wahrscheinlich, dass dies dasselbe Bild war. 
3) Das letztgenannte Werk ist nach Angabe des Reisenden auf Leinwand (in 
tela) gemalt, was von anderen Bildern J0hann's van Eyck nicht bekannt, auch bei 
seiner Tendenz nicht wahrscheinlich ist und somit Zweifel erweckt. Hotho (a. a. O. 
II. 204) deutet das erstgenannte Bild als das Gleichniss von dem Herrn, welcher 
Rechenschaft von dem Knechte verlangt. Das wäre bemerkenswerth, weil dieser 
Gegenstand bei Johann und überhaupt in dieser Zeit nicht vorkommt. Die Worte 
des Anonymus rechtfertigen aber eine solche Auslegung nicht. Das Bild wird 
wahrscheinlich das Porträt eines Kaufmanns und seines Geschäftsführers enthalten 
haben.
	        
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