Am 7. September 1798 wurde zu Danzig Carl Julius Ferdinand
Schnaase geboren, in einer Familie, die zu den Patriciern der ehemals
mächtigen Hansestadt gehörte. Sein Grossvater war Chef eines alten
angesehenen Handlungshauses und die Familie, deren Haus in der
Wollwebergasse lag, besass stattlichen Grund und Boden auf der
sogenannten Speicherinsel, der in späteren Jahren schwierig zu Ver-
walten und nicht leicht angemessen zu verwerthen war.
Gewiss war es dem alten Herrn ein Schmerz, als es sich heraus-
stellte, dass sein einziger Sohn, der Vater von Carl Schnaase, keine
Neigung zeigte, sich dem Handelsstande zu widmen, sondern verzog,
die Rechte zu studiren. Zwar kehrte er nach Verlauf der Univer-
sitätsjahre in seine Vaterstadt zurück und trat in die nach der frei-
städtischen Verfassung übliche juristische Laufbahn ein; aber nicht
auf lange Zeit. Als im Jahre 1793 Preussen Besitz von Danzig nahm,
gab er seine Stellung auf, weil der freie Bürger sich nicht ent-
schliessen konnte, sich als Beamter in den grossen Staat einreihen
Zu lassen. Von nun an hatte er keinen bestimmten Beruf, sondern
beschäftigte sich ausschliesslich mit poetischen, namentlich drama-
tischen und historischen Studien, die ihn jedoch nicht ausgefüllt und
befriedigt haben müssen, da er gegen den Schluss des Jahrhunderts
die Vaterstadt verliess, und von da ab mit seiner Familie ein eigen-
thümliches Wanderleben führte. Er hatte sich mit einer jungen Dame
aus Danzig, J. H. Scholz, verheirathet, die ihm schon einen Sohn und
eine Tochter geboren, ehe Carl den Eltern geschenkt wurde, dem
später noch ein Sohn folgte. Von der Mutter lag wohl Manches in
der Natur des Sohnes, leider auch die zarte Constitution. Sie muss
eine sehr feine anziehende Natur gewesen sein, deren Gesundheit den
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