Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

J ohann's 
Tod. 
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seiner Ankunft einen Besuch der Bürgermeister und einiger Raths- 
herren 1); hier behielt er seinen Wohnsitz, der dann auch seine Be- 
nennung bei den Italienern bestimmte und starb ebenda, wie man 
jetzt als erwiesen annehmen kann, am 9. Juli 14402). Ueber das 
Alter, das er erreichte, schweigen Grabschrift und Urkunden. Das 
Gedicht des Lucas de Heere klagt über sein frühes Abscheiden 
von dieser Welt, van Mander versichert, dass er „in gutem Alter- 
thume" gestorben sei. Keiner von Beiden hatte specielle Kunde; jener 
fasste an den vermeintlichen Porträts auf dem Genter Bilde die Alters- 
verschiedenheit vielleicht etwas zu stark auf und schloss daraus, dass 
Johann im Jahre 1440 noch jung gewesen sein müsse; dieser folgte 
auch hier der Autorität desVasari, welcher erzählt, dass Johann das 
Geheimniss der Oelmalerei erst dann Anderen mitgetheilt habe, als er 
alt geworden (divenuto vecchioyi). Dazu kam, dass eine solche Erfin- 
dung vielfache Versuche und Erfahrungen und mithin ein Alter von 
mindestens dreissig Jahren voraussetzt. Hatte also Johannes diese 
schon um 1410 gemacht, wie van Mander in Uebereinst-immung mit 
früheren Schriftstellern annimmt, so musste er um 1380 geboren sein 
und war mithin im Jahre 1440 über sechzig Jahre hinaus. Ueber 
das Verhältniss beiderBrüder ergeben die bisher erwähnten Urkunden 
nur so viel, dass sie sich keineswegs (wie Guicciartlini behauptet und 
van Mander anzunehmen scheint) in einer beständigen Gemeinschaft 
der Werkstatt befanden, da Johannes schon 1422 in den Dienst des 
in Lüttich oder im Haag residirenden Herzogs von Bayern trat und 
dies Verhältniss wohl nur durch eine vorhergehende Bekanntschaft 
des Fürsten mit dem Künstler eingeleitet sein konnte. Näheres 
darüber wird sich erst nach derBetrachtung der Gemälde beiderBrü- 
der ergeben, zu der wir hiermit übergehen. 
Das bedeutendste, grösste und zugleich das früheste uns bekannte 
ist, nach dem Zugeständnisse Aller, der berühmte Genter Altar. Er 
ist bekanntlich nicht mehr in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten; 
1) James Weale, Notes sur Jean van Eyck, Brüssel 1861 p. 9. Der Besuch 
gesdlßh ällsdrüßklißh, "um gewisse Werke zu besehen" und ist wegen des den Ge- 
seilen gegebenen Trinkgeides in der Rechnung aufgeführt. Ebenda die berichtigten 
Angaben über die Zeit des Hauskaufes. 
i) Der Abbe Carton hatte angenommen, dass der Todestag erst in das Jahr 
1441 falle. VVeale a. a. O. [Sicher ist indess nur, dass Sein Tod in die Jahre 
1440-41 fällt. Crowe und Cavalcaselle, deutsche Originalausgabe von A. Spfillgür, 
S. 124.] 
3) In einer Anmerkung zu dem Gedicht des Lucas de Heere giebt van Mander 
selbst diesen Grund an, der ihn bestimme, dem "frühen" Tode Johanns zu wider- 
sprechen. (ed. 1604. fol. 201). 
	        
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