der Blockbücher.
Inhalt
Erfindung der Buchdruckerei.
Hülfe der Bilder sich den Inhalt einprägen und wiederholen und
allenfalls, wenn das Gedächtniss nicht ausreichte, mit Hülfe der
ZiHern sich leicht die Erläuterung eines Kundigen schaffen konnte.
Hatte man hier schon Tafeln ohne Bilder, mit blosser Schrift, so
lag der Gedanke nahe, dass man in ähnlicher Weise auch für die
Schriftkundigen sorgen, ihnen die nöthigsten Bücher statt durch
Handschrift, in dieser, bei gehörigem Absatz sehr viel wohlfeileren
Weise schaffen könne. Dies geschah denn auch, und ZWiLY, wie es
scheint, zuerst in den Niederlanden und sehr bald nach dem Ent-
stehen jener Bilderbücher; wahrscheinlich noch vor 1440, mit dem
damals vielgebrauchten, als Anfang gelehrter Studien unentbehrlichen
grammatischen Handbuche, dem sogen. kleinen Donatl). Indessen
war die Herstellung solcher Bücher, da der Druck noch immer durch
den Reiber geschah, sehr unvollkommen, und zugleich, da die Tafeln
nur für dies eine Buch nutzbar waren, verhaltnissmässig kostspielig.
Es konnte daher nicht fehlen, dass die Buchdrucker auf eine Ver-
besserung des Verfahrens dachten, wobei sich denn der Wunsch, die
einzelnen Buchstaben zu trennen, um sie zu anderen WVerken be-
nutzen zu können, von selbst darbot. Da sie vermöge ihres Ge-
werbes gewohnt waren, in Holz oder in Metall zu schneiden, so lag
es nahe, bewegliche Lettern aus dem einen oder dem andern beider
Materialien durch den Schnitt oder auch behufs leichterer Verviel-
fältigung durch Metallguss anzufertigen. Es kann als erwiesen an-
genommen werden, dass Versuche dieser Art unabhängig von ein-
ander an mehreren Orten, in den Niederlanden und in Oberdeutsch-
land, etwa um 1440 gemacht wurden. Die meisten derselben gaben
indessen wenig befriedigende Resultate; es wollte nicht gelingen, dem
Satze die zum Abdrucke hinreichende Festigkeit, den hölzernen oder
in Metall gegossenen Lettern die gehörige Schärfe zu geben. Die
Schwierigkeiten waren grösser als der Gewinn und das ganze Ver-
fahren, namentlich aber auch der Druck mit dem Reiber für Her-
stellung grösserer Werke ganz unzureichend?) Es war von da bis
1) Den Beweis dafür giebt sowohl die Aeusserung des Bnchdruckers Zell in
der Kölnischen Chronik von 1499, zufolge welcher Gutenberg zu seinen zwischen
1440 und 1450 gemachten Versuchen, denen dann die wirkliche Erfindung der
Buchdruckerkunst gefolgt, die Anregung durch die in Holland gedruckten Donate
erhalten habe und die Notiz in den Rechnungen des Klosters St. Aubert in
Cambray, nach welchen in den Jahren 1445 und 1451 Schulbücher „Gettez en
molle", d. h. mittelst einer Form gedruckte, in Valenciennes angekauft; seien,
Vgl. Sotzmann in v. Raumers hist. Taschenbuch, 1841, S. 519, 551, 560.
2) Vgl. Sötzmann a. a. O. S. G40, 671. Dass Coster in Harlem nur zu diesen
Vorläufern Gutenbergs gehört und nicht, wie die Holländer behaupten, das Ver-