Tracht der Frauen.
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tigen, in der Mitte durch den Gürtel eingeengten Masse eine starre,
abgerundete, mit den darunter zum Vorschein kommenden engbeklei-
deten Beinen wunderlich contrastirende Masse bildet.
Nicht günstiger war die weibliche Tracht; auch sie litt durch
das Uebermaass und die Schwere der Steile. Der vollständige An-
zug der Frauen höheren Standes erforderte immer zwei Kleider über-
einander, von denen das obere sehr lang, weit und schleppend ge-
macht wurde und das untere nur an gewissen Stellen, meistens nur
am Brustlatz und unmittelbar über den Füssen sichtbar waru Man
pflegte dem Unterkleide daher an diesen Stellen einen reichen Besatz
zu geben. Die Sucht der Frauen, sich durch verschwenderische Fülle
des Stoffes und durch lange Schleppen auszuzeichnen, war so gross,
dass man glaubte, ihr durch Kleiderordnungen, welche die Schleppe
als ein Vorrecht der höheren Stände behandelten oder ein gewisses
Maass für dieselbe verschrieben, entgegentreten zu müssen. Das
diente indessen nur dazu, das Üebel zu verschlimmern und erzeugte
einen Wetteifer des. Hochmuths und einen Reiz, diese Grenzen zu
überschreiten. Dazu kam dann, dass die natürliche Sitte, das Kleid
bis auf die Hüften eng anliegend zu tragen, schwand, und man sich
gewöhnte, den Gürtel dicht unter der Brust zu tragen, was dann,
besonders da man die Erfindung, das Leibchen vom Rocke zu trennen,
erst gegen Ende des Jahrhunderts machte, die Folge hatte, an der
schlanksten Stelle des Körpers Falten zu häufen, die, je kostbarer
der Stoff, um so stärker wurden. Dabei gewöhnten die Damen sich
daran, dass sie, theils um das reiche Unterkleid und den feinen, zu-
gespitzten Schuh zu zeigen, theils aber auch, um die Last des langen,
schleppenden Kleides dem Körper zu erleichtern, das Oberkleid hoch
aufnahmen und in schweren, bauschigen Falten vor sich her trugen.
Dadurch kam es denn, dass es Mode bei den Damen wurde, sich
nicht gerade zu halten, sondern Kopf und Brust zurückzubeugen
und den Leib vorzustrecken. Eine Sitte, die zwar nirgends aus-
drücklich erwähnt ist, von der aber alle Bilder jener Zeit Zeugniss
geben, und die ohne Zweifel an den Höfen entstanden, demnächst
aber auf die Frauen des Bürgerstandes übergegangen und zuletzt so
allgemein geworden war, dass das Auge sich völlig an sie gewöhnte
und selbst die Maler den weiblichen Körper stets in dieser Haltung,
so unschön sie war, darstellen zu müssen glaubten. Während so die
edle Bildung des Körpers von dichten Massen des Stoffes umhüllt
und entstellt war, brachte es die leichte Sitte der Höfe und die
Eitelkeit der Frauen dahin, dass die Brust weit entblösst oder doch
uurmit völlig durchsichtigem Stoffe bedeckt wurde, was denn gerade