155.
Giovanni
Santi.
Francesco
Francia.
nung und Färbung. Im Berliner Museum eine Madonna auf 7-
dem Throne, umgeben von den HH. Thomas von Aquino,
Catharina, Hieronymus und dem Apostel Thomas nebst dem
Donator, von sehr ungleicher Durchbildung, zum Theil streng
in Mantegnzfs Weise.
Zu den entwickeltem Bildern Santfs gehören die meisten 8.
in Urbino ausgeführten: ein h. Sebastian mit Donatoren und
den ihn tödtenden Bogenschützen, letztere mitv starken und
gelungenen Verkürzungen, im Oratorium dieses Heiligen zu 9.
Urbino; eine in der-Composition fast florentinische Madonna
mit Heiligen, vom Jahre 1489 zu Monteiiorentino unweit.
Urbania; dann eines seiner Hauptbilder, in S. Francesco zu
Urbino, aus demselben Jahre; Madonna mit Heiligen und 10.
Donatoren (letztere nicht Portraits seiner Familie, wie man
glaubte), nebst zwei Seitentafeln mit Heiligen, wobei der
Faltenwurf deutlich auf Mantegna hinweist, u. a. m. Endlichll-
zeigt sich Giovanni in seiner_ höchsten Vollendung in den
Fresken der Dominioanerkirche zu Cagli (Kap. Tiranni), vom
Jahre 1492, welche eine thronende Madonna mit Engeln und.
Heiligen, drüber die Auferstehung und den ewigen Vater mit
Engelknaben, ausserdem noch eine Verkündigung und einen
todten Christus mit zwei Heiligen darstellen. Nicht nur ist
hier die Zeichnung voller und lebendiger, die Färbung blühen-
der als sonst; auch der Ausdruck nähert sich in manchen
Gestalten der rafaelischen Anmuth. Auch ein todter Christus, 12.
von zwei weinenden Engeln gestützt, an der Kanzelbrüstung
von S. Bernardino zu Urbino, ist höchst ausgezeichnet.
Die für Rafaels frühstes Werk ausgegebene Madonna in 13.
Fresco, im Hause des Giovanni zu Urbino, ist nun ebenfalls
als Werk des letztern anerkanntf).
Minder streng, aber kälter ist Maroo di Antonio
Palmezzano von Forli, wahrscheinlich ein Schüler Me-
lozzo's H), von dem ebenfalls das Berliner Museum mehrere 14-
a) Eine tieffliehe Madonna mit Kindern und Heiligen im Berliner
Museum war früher mit dem unechten Namen Giovannfs bezeichnet
und gilt jetzt als Werk des Timoteo della. Vite. S. unten.
a?) Vergl. Crowe u. Cavaleaselle 11„ 566-576.