Pinturicchio.
Ingegno.
individuellen Lebens. Am Gewölbe sind die vier Evangelisten
in derselben Weise gemalt, wie sie später bei Pinturieehio
immer wiederkehren, mit stereotypen gemüthlichen Bezügen,
Wie denn z. B. Johannes immer seine Feder ansieht, 0b sie
auch spitz genug sei. Auch die sehr beträchtlichen (über- 3..
malten) Fresken in der Chornische von S. Croce in Gerusa-
lemme zu Rom sind aus dieser bessern Zeit; sie stellen die
Geschichte der Kreuzerlindung und darüber einen colossalen
Christus in einem Nimbus zwischen Engeln dar, eine Gestalt
voll milder Majestät. Von untergeordnetem Werthe sind da- 4..
gegen die Fresken in S. Maria del Popolo und S. Onofrio,
bei Welchen man bereits die N achhülfe untergeordneter Hände
voraussetzen darf, ebenso bei den Fresken am Gewölbe eines 5..
Nebenraumes von S. Cecilia (rechts), Wenn diese wirklich
unter Pinturicchids Leitung entstanden sind. Als eine der 6,
vorzüglichsten Leistungen nennen wir dagegen eine Madonna
mit dem Kinde, in einer Kapelle des Palastes der Conser-
vatoren auf dem Capitoläs). Sie sitzt, dem Beschauer ent-
gegengewandt, auf dem Throne; ihr weiter Mantel bildet.
einen treiflichen grossartigen Faltenwurf; das Kind in ihrem
Schoosse ist in liebliehster Stellung eingeschlafen; sie faltet
die Hände und blickt ruhig, ernst und schön nieder. Zu den
Seiten sind zwei verehrende Engel auf Wolken, Auch
nach seiner Rückkehr nach Perugia schuf Pinturiechio noch
Einzelnes Treftliche. Eins seiner schönsten Gemälde vom .7,
Jahre 1495 befindet sich in der Akademie von Perugia
(früher in der Kirche S. Anna.) In diesem aus mehreren
Tafeln zusammengesetzten Werke zeigt. sich, wie vielleicht
in keinem Gemälde der umbrischen Schule, auf glücklichste
Weise das eigenthümlieh tiefe und reine Gefühl des Niccolo
Alunno mit besserer Formenkenntniss und schönerer Manier
verschmolzen; in den Köpfen besonders ist Charakter und
Ausdruck aufs Innigste gefühlt und wiedergegeben. Andere 8-
vorzügliche Tafelbilder seiner Hand sind z. B. die Himmel-
Von P assavant (Rafael, 1., S. 501) dem Ingegno zugeschrie-
ben, von Crowe u. Cavalcaselle (III., 164) dem Fiorenzo.