Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch III. 
Italien. 
XV. Jahfhundert. 
Umbrien. 
152. 
mehrere Bilder in der Akademie, unter denen namentlich ein 
Gebet Christi am Oelberg bemerkenswerth ist; andre jedoch 
13. schon von geringerem Werth und aus späterer Zeit.  Ein 
vorzügliches Altarwerk vom Jahre 1497 in der Kirche S. 
Maria nuova zu Fano: das Hauptbild enthält eine Madonna 
mit Heiligen, die obere Lunette eine Grablegung, die Altar- 
14- Staffel das Leben Maria.  Peruginds Hauptwerk zu Perugia 
sind die Fresken im Collegio del Cambio (dem Wechsel- 
gericht) vom Jahre 1500. Hier stellte er an den Wänden des 
Hauptsaales, ausser einigen biblischen Scenen, eine Reihe 
von Sibyllen, Propheten und andern Männern des alten 
' Testaments, von verschiedenen Staatsmännern und Helden 
des Alterthums dar und über ihnen die allegorischen Figuren 
verschiedener Tugenden; das Gewölbe des Saales schmückte 
er (wenn nicht schon ein früherer Künstler) mit Arabesken 
von reizender Composition, in der Mitte den Apollo, umher 
 die Gottheiten der sieben Planeten. An einem der Streifen, 
welche die Gemälde scheiden, ist des Künstlers eigenes 
Portrait angebracht. Das Ganze ist ein ungemein reiches 
Werk und im Einzelnen mitgrosser Würde und Schönheit, 
namentlich mit einer in Fresko sonst kaum vorkommenden 
Kraft und Tiefe der lilarben (lurchgeführt; doch bemerkt man 
hierin bereits mehrfach die Hand und Beihülfe seiner Schüler. 
Es charakterisirt Perugino, dass er in den Hauptbildern der 
Wände die Figuren reihenweise nebeneinander stellte, Während 
ein damaliger Florentiner sie wohl eher durch Bezüge aller 
Art zu Gruppen, ein Venezianer wenigstens zu Conversazionen 
laverarbeitet hätte-Nicht minder trefflich ist ein leider schon 
beträchtlich beschädigtes Freskobild, Welches sich in einer 
innern Kapelle des Klosters S. F rancesco del monte bei Pe- 
rugia befindet; es stellt, im Halbkreise, die Geburt Christi 
dar: das Kind liegt in der Mitte auf dem Boden, hinter ihm 
knieen zwei Hirten, zu den Seiten Maria und Joseph. Das 
Kind ist hier überaus lieb und zart, die Madonna sehr würdig 
und schön. Es ist dies übrigens eine Anordnung, die viel- 
fach, wenn auch mit einzelnen Moditieationen, sowohl vom 
Meister selbst, als auch von seinen Schülern wiederholt ward
	        
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