Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Perugino. 
Pietro 
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wärts gerichtete Blick u. dgl. bald ermüdend auf den Be- 
schauer. Bezeichnend ist auch die reiche, oft spielende Ver- 
zierung der Trachten und Gewänder, Welche bci einer derbern 
Art das Leben zu fassen wohl unterblieben wäre. Die sehr 
zahlreich vorkommenden Engel, Welche bei Florentinern und 
Paduanern des XV. Jahrhunderts als kräftige Knaben und 
Jünglinge, halbnackt, auftreten, sind hier der ältern YVcise 
gernäss bekleidet, geschlechtslos, und dabei öfter von über- 
irdischer Reinheit und Schönheit. 
Zur glücklichsten Zeit des Meisters gehört bereits ein 5, 
Bild, welches mit dem Jahre 1491 bezeichnet ist und sich in 
der Villa Albani bei Rom befindet; es stellt ein Christuskind i 
dar, welches von der heil. Jungfrau, einigenlEngeln und 
Heiligen verehrt wird, und zeichnet sich durch Amnuth der 
Stellungen, durch Feinheit der Gesichtszüge und Reinheit 
des Ausdruckes aus.  Andere vorzügliche Werke dieser ß, 
Epoche sind: im Museum von Lyon eine herrliche Himmel- 
fahrt Christi, ehemals auf dem Hauptaltar von S. Pietro 
maggiore in Perugia, wo noch fünf Halbfiguren von Heiligen 7. 
in der Sakristei aufbewahrt Werden, Köpfe von schöner, doch 
schon sehr gesteigerter Sentimentalität. (Ebendaselbst die 
hh. Jacobus und Gregor, ein Flügel eines Altarbildes.) Im 8. 
Vatican drei andere Halbfiguren derselben Reihe, sodann die 
berühmte Madonna mit den vier Heiligen und die Aufer- 9. 
stehung Christi, deren Ausführung vielleicht fast ganz dem 
jungen Rafael angehört.  Zu Florenz, ein Mauergemältlelt). 
im Kapitelsaale des Klosters Sta. Maddalena de" Pazzi, eine 
Darstellung des gekreuzigten Heilandes und umgebender 
Heiligen. Eine Kreuzabnahme vom Jahre 1495, in der1l- 
Galerie des Pal. Pitti, die sich früher in der Kirche S. Chiara 
befand, ein figurenreiches Bild von grosser und einfacher 
Composition. (Die vollständige Handzeichnung dazu, auf 
drei Blättern, in der Galerie der Uffizien). WVas Perugino 
in Ausdruck und Technik vermochte, ist vielleicht nirgends 
so im ganzen Umfang ausgesprochen wie hier; es ist das 
ergreifendste Bild heiligen Schmerzes, dem nur ein etwas 
weniger schwächlicher Christus als Centrum fehlt. Sodannll
	        
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