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Pietro
Perugino.
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niss zu Andrea Verochio (wahrscheinlich auch zu dessen
Schülern Leonardo da Vinci und Lorenzo di Credi) trat, hielt
sich hier, so wie in andern Orten Italiens, namentlich in Rom,
längere Zeit auf und liess sich schon vor 1495 fest in Pe-
rugia nieder, wo er eine grosse Werkstatt und Schule er-
öffnete.
Es ist somit erklärlich, dass in seinen Bildern die Style
verschiedentlich wechseln. Aus seiner Jugendzeit, vor dem
Einfiusse der Horentinischen Schule, scheinen verschiedene
kleine Tafeln herzurühren, dergleichen öfter, namentlich in
Florenz, vorkommen. Sie lassen zwar bereits gewisse charak-
teristische Eigenthiimlichkeiten erkennen, gehören indess noch
entschieden der älteren Richtung an. (Ein Rundbild der Art 1.
im Museum von Berlin: Madonna mit zwei verehrenden
Engeln.) Durch seinen Aufenthalt in Florenz scheint er
auf einige Zeit mehr für die entgegengesetzte, mehr natura-
listische Richtung der damaligen Florentiner gewonnen worden
zu sein, wie dies mehrere Werke, die etwa in die Zeit von
1475-1480 fallen, bezeugen. Dahin gehört eine Anbetung der 2.
Könige in der Kirche S. Maria Nuova zu Perugia, mit dem Por-
trait des Künstlers, welches ihn als einen ungefähr dreissig-
jährigen lNIann darstelltf); die Könige und ihr Gefolge stehen
hier in schöner florentinischer Weise ruhig und tüchtig neben-
einander; ein Bild des Gekreuzigten mit IIeiligen in der Kirche 3.
la Calza zu Florenz erinnert sogar direkt an Luca Signorelli;
besonders aber sind unter Peruginds WVerken dieser Periode 4.
die Wandgemälde anzuführen, welche er (der einzige Nicht-
Horentiner) in der sixtinischen Kapelle zu Rom um das Jahr
1480 ausführte. Zwar wurde auch von diesen Werken nach-
mals ein Theil abgeworfen, um für Michelangelds jüngstes
Gericht Platz zu gewinnen; doch stimmen die erhaltenen (die
Taufe Christi und die Uebergabe der Schlüssel an Petrus)
in der Composition, besonders in der Anordnung zahlreicher
Zuschauergruppen, so wie in der Gewandung ebenfalls Ilßßll
Nach Crowe
vielleicht von Fiorenzo.
Cavalcaselle