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Buch III.
Italien.
XV. Jahrhundert.
Ümbrien.
151.
152.
Ort und Stelle; die Altarstafiiel mit dramatisch sehr bewegten
Passionsscenen, worin die Energie des Ausdruckes hie und
da bis an die Caricatur streift, befindet sich im Louvre.
15. Auch Fresken Alunnds sind zu Fuligno in der Kirche S.
Maria fuori la porta erhalten, doch sehr verstümmelt und ohne
15- besonderen Werth. Von dem Hauptaltar des Domes von
Assisi sind ebenfalls nur noch Fragmente (in Stuck einge-
lassen) vorhanden; es war eine Pietät mit zwei Engeln, welche,
wie Vasari sagt, so von Herzen weinten, dass auch der treffl-
17.lichste Künstler sie nicht besser gemacht hätte. (Ein grosses
Altarwerk v. J. 1464, die Krönung der Jungfrau und in
zahlreichen Nebenabtheiltmgen Heilige, Engel und ein Ge-
kreuzigter in der Gemäldesammlung des Lateran in Rom.)
18.Das letzte bekannte Werk, der Altar von S. Angele in 1a
Bastia unweit Perugia, vom Jahre 1499, ist bereits nur von
untergeordneter Bedeutung. Manches andere findet sich noch
in verschiedenen Orten der Mark Ancona zerstreut. Fast
die sämmtlich genannten Werke bestanden nach alter, damals
sonst schon aufgegebener Weise, aus mehrern besondern
19. Tafeln. Eine anmuthige Madonna, ganze Figur auf Gold-
grund, im Berliner Museum.
ä. 152. Was nun bei Alunno noch unentwickelt war,
findet sich bei einem jüngern Meister zur treftlichsten Vollen-
dung ausgebildet. Dies ist Pietro Vanucci della Pieve
(„de castro plebis", so genannt nach seinem Geburtsorte
Castello della Pieve), oder Pietro Peruginoa") (nach dem
Orte, wo er sich nachmals niederliess, geb. 1446, gest.
1524). Die künstlerische Bildung, Welche Perugino erhalten,
ist sehr dunkel; man giebt ihm bald den einen, bald den
andern der eben angeführten Künstler zum Lehrer; nament-
lich ist zu vermuthen, dass Alunno Einfluss auf ihn ausgeübt,
Etwa im fünfundzwanzigsten Jahre begab er sich nach Florenz,
wo er zur Vollendung seiner Studien in ein näheres Verhält-
ae) (Orsini): Vita, eloyio e memüriß-rlelP egregzb pinm-ß Pietro
Perugino e degli scolari di esso. Perugia 1804. Passavant, a. a.
0., 1., S. 488 u. f. Vergl. Crowe u. Cavalcaselle 111., 170 ff.