Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

150. 
151. 
Bonfigli. 
Fiorenzo. 
Alunno. 
79 
Signorelli in Urbino. Wenn es sich aber um die frühsten 
Anzeichen der umbrischen Sinnesweise handelt, so hat un- 
läugbar die Schule von Siena nicht nur die Vermuthung, 
sondern auch nachweisbare Ansprüche für sich, dieselbe 
wenigstens befördert zu haben. Hier ist die Thätigkeit des 
Sienesers Taddeo di Bartolo in Perugia (wovon Bd. I. S. 377 
bis 379) nicht ohne Bedeutung. Wir haben bemerkt, dass 
namentlich zu Assisi verschiedene Werke oder Reste erhalten 
sind, Welche eine bedeutende Verwandtschaft mit der Art und 
Weise dieses Künstlers bezeugen. Dahin gehören besonders 1. 
die Wandmalereien des Kirchleins S. Caterina (oder S. An- 
tonio di Via superba), das im Aeusseren von einem gewissen 
Martinellus um das Jahr 1422, im Innern von Matteo 
de Gualdo und dem etwas später-n Pietro Antonio di 
Fuligno mit Fresken ausgeschrnückt wurdeä). Die erhalte- 
nen Reste von den Malereien des Martinellus tragen ein ent- 
schieden sienesisches Gepräge, sind im Uebrigen jedoch 
unbedeutend. Anziehender, mit dem Ausdruck einer schönen 2. 
Milde in den Köpfen, sind die Werke des Pietro Antonio, 
die sich an den Seitenwänden des Kirchleins befinden. (Ein 
Frescobild neben der Thür zeigt auch eine spätere Hand aus 
der Zeit des Pinturicchio.)  Ein grosses Chorfenster in 3, 
S. Dornenico zu Perugia, eine Menge von Heiligen in ein- 
zelnen Abtheilungen enthaltend, lässt von keiner Schule einen 
bestimmten Einfluss erkennen. Es soll 1411 von Fra Bar- 
tolommeo da. Perugia gefertigt sein. 
ä. 151. Allerdings brachte das XV. Jahrhundert, mit 
seiner realistischen Richtung auf Darstellung des Wirklichen, 
auch hier eine Unterbrechung hervor. Ausser Piero della 
Francesca, dem Nachfolger Masaccids, ist hier als einer der 
L 
 Vergl. v. Rumohr Ital. F. II. S. 312 E.  Auch an andren 
Gebäuden von Assisi findet man Malereien im Style der Sieneser, 
namentlich des Taddeo di Bartolo; so an der Confraternitä, di S- 
Francesco, wo aussen in einer Nische das Rosenwunder des heil- 
FTaIIClSGLIS und daneben andre Malereien in grüner Erde dargestellt 
sind. Letztere werden von Gaye ebenfalls dem Pietro Antonio zu- 
geschrieben.
	        
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