Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch 
III. 
Italien. 
XV. Jahrhundert. 
Venedig. 
15141148. 
Fels und einer reichen Abendlandschaft mit Städten und 
Burgen kniet vorn die Madonna in liebliehster Demuth bei 
der Krippe, in welcher das Kind liegt; rechts führt ein 
schöner Engel den jungen Tobias herbei, links Joseph zwei 
andäohtige Hirten; weiterhin S. Helena und S. Catharina in 
frommem Gespräch. Auf diese Weise ist hier wie in andern 
venetianischen Bildern aus der Verschmelzung einer heiligen 
Scene mit andern Heiligengestalten gleichsam eine neue, 
ggreizende Fabel geworden. Unter den Bildern, welche das 
Berliner Museum von Cima besitzt, ist besonders ein Altar- 
gemälde: Madonna auf dem Thron und vier männliche 
29.Heilige auf den Seiten, sehr bedeutend. Ein andres Bild 
derselben Galerie, der heilige Anianus von Alexandria, 
welcher die verwundete Hand eines Schuhmachers heilt, ist 
durch die lebendige Charakteristik in den Köpfen ausge- 
30. zeichnet. Die Akademie von Venedig besitzt ebenfalls zwei 
31.treffliche Bilder seiner Hand. Eine Madonna mit Heiligen, 
im Louvre, zeigt schöne Charaktere von feinstem Ausdruck. 
32. Auch in der Brera zu Mailand sind mehrere Bilder vorl1an- 
den, unter diesen jedoch einige, bei denen das Bestreben 
nach Kraft und Strenge bereits in Schwerfälligkeit ausartet. 
Diesen Anhängern des Giovanni Bellini (denen sich noch 
eine grosse Zahl anderer Namen anreiht), dürfte u. "a. auch 
33.Marco Marcone von Como zuzuzählen sein. Das Berliner 
Museum besitzt von ihm ein Gemälde vom Jahre 1507, das Mahl 
zu Emaus darstellend, welches eine bedeutende Verwandt- 
schaft zu der allgemeinen Richtung der Schule zeigt, zugleich 
aber auch durch eine eigenthümlich naive, hier fast genre- 
34. artige Auffassung des Lebens ausgezeichnet ist.  Sehr ähn- 
lich ist derselbe Gegenstand 1506 von einem Mareo Marziale 
behandelt, in der Akademie von Venedig. 
ä. 148. Ausser Giovanni Bellini und seiner Schule sind 
noch einige andre Künstler anzuführen, welche zwar dem 
allgemeinen Entwickelungsgange der venetianischen Kunst 
folgten, sich jedoch unabhängig von jenen, in selbständiger 
Individualität ausbildeten. Zu diesen gehört Marco Ba- 
saiti, ein Meister von eigenthümlich schlichter Würde und
	        
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