Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

145. 
146. 
Antonello. 
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auszuschmücken. Heitere scherzende Engelknaben, bald 
singend und musicirend, bald Blumen- und Fruehtgewinde 
tragend, gaben dem Ernste der religiösen Darstellungen eine 
amnuthige Abwechselung. Auch andre Beiwerke waren bei 
ihnen beliebt, namentlich prachtvolle Throne und Tribunen, 
unter denen die Heiligen versammelt sind, ja sie gingen zu- 
weilen soweit, dass sie die Architektur des Rahmens, wie in 
das Bild vertieft (larstellten, auch wohl selbst die Architektur 
der Kirchen oder Kapellen, dafür die Gemälde bestimmt 
waren, im Bilde perspektivisch verkürzt nachahmten. 
ä. 146. Ich habe im Vorigen bemerkt, dass vornehm- 1. 
lich die Technik der Oelmalerei ein Hauptförderniss für die 
Ausbildung der den Venetianern eigenthümliehen Richtung 
darbot. Antonello von Messinai") war es, der sich 
gegen die Mitte des XV. Jahrhunderts nach den Niederlanden, 
in die Schule des Johann van Eyck, begeben, von diesem 
seine Erfindung der Bereitung und eigenthiimlichen Behandlung 
der Oelfarben gelernt und dieselbe nachmals unter den 
Venetianern verbreitet hatte. Auch jene liebevolle, in das 
Einzelnste eingehende Behandlung der Umgebungen des 
Lebens, der sog. Nebendinge, hatte er sich in Flandern an- 
geeignet; doch mag, wo sich Aehnliohes in der venetianischen 
Malerei seiner Zeit vorfindet, eher an das Vorbild der pa- 
duanischen Schule zu denken sein, welche damals eine selb- 
ständige Richtung nach dieser Seite hin genommen hatte. 
Ein wesentliches Eingehen auf flandrisehe Sinnesweise lässt 
sich bei den venetianischen Malern wenigstens nicht nach- 
weisen, und schon bei Antonello selbst trat dasselbe später 
mehr und mehr zurück. 
Seine wichtigsten Bilder, durch Namensunterschrift bestä- 2. 
tigt, besitzt das Museum von Berlin. Das eine derselben, vom 
Jahre 1445, das Portrait eines jungen Blannes, ist noch ganz 
L 
ü) Mcmorie istorico-criticlze di Antonello (Zegli Antonj pitt, 
Messing-M Camp. dal Czw. T. Puccini. Firenze 1809.  Uebersctzt 
als: Notice kistorique sur Antonello cZe Messina, trad. de FItaZien, 
par L. de Bast. Gand, 1825.  Vgl. Kunstblatt 1841, N0. 5.
	        
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