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Buch III.
Italien.
XV. Jahrhundert.
Vene dig,
144.
Thron darstellt, umgeben von vielen Heiligen, welche ihn
gleichsam schützen und bewachen; u. a. m.
8- Grössere Strenge zeigt wiederum ein Zeitgenoss des
Bartolomrneo, Carlo Crivelli, dessen Bilder in Venedig
selbst sehr selten sind. Die Galerieen der Brera zu Mailand
und des Museums von Berlin besitzen verschiedene, mit
9. seinem Namen bezeichnete Bilder; ein heiliger Papst auf
seinem Throne, in S. Mareo zu Rom, gleicht in scharfer
Vollendung der Individualität und alles Einzelnen ganz den
Werken Bartolommeds. Im Ganzen ist jedoch Crivelli härter
und unschöner als dieser.
10. Auch ist hier das Bild eines gewissen Rugerius zu
bemerken, welches sich, mit der Unterschrift des Meisters ver-
sehen, gegenwärtig im Museum von Berlin befindet. -Es stellt
einen heiligen Hieronymus dar, sitzend, die Rechte zum Segen
erhoben, und zeigt in der Behandlung vollkommen padua-
nische Manier. ,(Die Seitenbilder, obwohl in ähnlicher Weise
gemalt, rühren von andrer Hand her.) Man hat diesen
Rugerius (Roger) für einen Niederländer gehalten und in der
That erinnert, wenn auch keinesweges die Technik, so doch
Wenigstens die allgemeine Anordnung der Gestalt jenes
Heiligen an den Gottvater des Hubert van Eyck auf dem
berühmten Gcnter Altarbilde.
11- Endlich zeigt sich der paduanische Styl sehr entschieden
in Fra Antonio da Negroponte. Zu S. Francesco della
Vigna in Venedig ist von ihm ein grosses vorzügliches Altar-
blatt erhalten: Madonna, eine holdselige, rundliche Physiog-
nomie, in goldstrahlendem Mantel, mit erhaben gearbeitetem
Nimbus, sitzt vor einem reichen Rosenspalier auf "einem
steinernen Thron von prunkvollem Renaissancestyl mit Genien
und antiken Zierrathen in Relief; über dem Thron reiche
Fruchtgehänge, unten eine blumige Wiese mit sehr natur.
wahren Vögeln. Sie betet das auf ihrem Schoosse liegende
Kind an, welches in paduanischer Weise durchaus hart
plastisch gebildet ist; vier Engelchen in bunten Kleidern
stehen anbetend zu den Seiten; eine Glorie oben scheint
12. stark überarbeitet. Ein anderes Bild in derselben Kirche