144.
Venedig.
Die
Vivarini.
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Wandtschaft mit Mantegna erkennen, dessen todter Christus
zwischen Engeln (im Berliner Museum) hier mit. geringer
Veränderung Wiederkehr-t. Ein thronender heil. Augustin in 3.
,derse1ben. Kirche, vom J. 1473 (nicht 1423, wie falsch gelesen
wird) und ein Altarwerk in S. Maria de' Frari in Venedig, 4.
vom J. 1482, müssen als die besten und würdigsten Leistungen
Bartolommeds erwähnt werden.
Ein jüngerer Meister derselben Familie ist Luigi Vi- 5.
varini, der gegen den Schluss des XV. Jahrhunderts
blühteä). Seine Werke zeigen eine dem Bartclommeo (mit.
Welchem er auch gemeinschaftlich gearbeitet haben soll) ver-
wandte Richtung, die sich im Einzelnen jedoch bereits der
VVeise der Bellini, auf die ich gleich kommen werde, annähert.
Es ist eine edlere, dem Zufälligen des Naturalismus schon
weniger unterworfene Natur; die übermässige individuelle
Schärfe seines Vorgängers hat einer schönern und Wa-hrern
Bezeichnung des Lebens von innen heraus den Platz geräumt.
Auch von ihm finden sich Bilder in verschiedenen Galerieen;
z. B. im BerlinerMuseum ein vortrefiliches grosses Altarblatt,
Madonna in throno unter reicher Architektur, umgeben von 6.
mehreren Heiligen; mehrere Tafeln in der Akademie von
Venedig, unter welchen sich besonders ein Täufer Johannes
auszeichnet, der mit dem Ausdruck edelster Andacht die
Worte seines Spruchbandes: ccce agnus Deil liesst; ein herr- 7.
liches (von Basaiti Vollendetes) Altarblatt in S. Maria de'
Frari zu Venedig, welches den heiligen Ambrosius atli dem
ik) Der neueste Katalog der Akademie von Venedig will noch
immer einen ältcrn und einen jüngern Luigi Vivarini unterschieden
wissen; auch ist bei den vergeblichen Bildern des erstern die Beischrift
hinzugefügt: er malte um 1414." Die völlige Unmöglichkeit einer
solchen Annahme ergiebt sich bei Prüfung dieser Bilder sofort; es ist
offenbar ein und derselbe Maler, dessen Werke man nach unbekannten
Grundsätzen auf "zweie vertheilt hat.) Vielleicht hat hiezu ein ganz
Spätes Bild des Lnigi der kreuztragende Christus in der Sakristei
von S. Griov. e Paolo, Anlass gegeben, welches in olfenbar unächten
und modernen Schriftzügen jene erdichtete Jahrzahl enthält. Schon
Lanzi (d. Uebers. II, S. 14) war der Täuschung auf der SPUT-