Aeltere
Lombarden.
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Malern der Lombardei. Einer der trefflichsten ist Macrino
d'Alba (eigentlich Giangiacomo ltlava), um 1500, dessen
Thätigkeit besonders in die Gegend von Turin fällt. Eine
Madonna mit Seitenbiltlern aus der Geschichte von Joachim
und Anna, jetzt im Städelschen Institutzu Frankfurt a. M.,
sehr würdig und voll Charakter, lässt 2.13. ausser padua-
nischen Anklängen auch peruginische wahrnehmen. Inl7.
Modena blühte um 1480 Francesco Bianchi Ferrari,
genannt il Frari, der frühste Lehrer Coreggids; seine Ma-
donna mit Heiligen, jetzt im Louvre, zeigt bei beträchtlicher,
lebendiger Durchbildung schon einen Einfluss des Francesco
Francia. Gleichzeitig lebte, wahrscheinlich in seiner Vater- 18.
stadt Alessandria, der sehr tüchtige Giovanni Massone,
von Welchem der Louvre eine ansprechende Geburt Christi
enthält.
Auch ündet man eine eigenthümliehe Annäherung an19.
die Weise jener älteren lombardisehen Schule in den Werken
einiger Künstler dieser Zeit von Parrna, namentlich des Fi-
lippo Mazzuola, von dem u. a. ein Paar treffliehe Bilder
(ein Christusleichnam im Schoosse einer Nonne, andre Nonnen
umher, und eine Madonna mit zwei Heiligen) in der
Galerie des Museums zu Neapel vorhanden sind.
Damals, um 1500, blühten in Lodi die Brüder A1ber-20.
tino und Martino Piazza, Welche vielleicht die höchste.
Entwickelung dieser altern lombardischen Malerei repräsen-
tiren. Die Darstellung strenger und dabei seelenvoller
Charaktere, die Kenntniss des Nackten, die grossartige Ge-
wandung bilden hier ein Ganzes, welches als Vorstufe der
vollkommenen Kunst kaum unter Perugino und Franeia steht.
Albertino erscheint als der ältere und alterthümliehere, Mar-
tino als der jüngere, genialere Meister, welcher auch der
Weise des XVI. Jahrhunderts schon naher ist. Ihre mßiSf
gemeinschaftlich gearbeiteten Hauptarbeiten sind: ein Altar-
werk in der Kirche dell' Incoronata zu Lodi (Antoniuskapelle),
ein anderes, aus vielen Tafeln bestehend, in S. Agnese zu 21.
Lodi, mit einer Madonna von fast raphaelisßher Schönheit
und Anmuth, ein drittes in der Kirche delP Incoronata zu 22.