266.
Berruguete ;
Campaüa;
Vargas.
605
Landsmann
Franz
Frutet,
der
ebenfalls
in
Italien
stu-
dirt
hatte.
Bedeutender noch als die genannten war ein andrer
Künstler von Sevilla: Luis de Vargas (15()24-1568), der
sich in Italien in der Schule des Perin del Vage. gebildet
haben soll. Bei ihm herrscht die Richtung der römischen
Schule vor, und in einzelnen seiner Werke soll er sich aufs
Glücklichste der anmuthvollen Grazie und Reinheit Rafaels
anschliessen. Die Kirchen von Sevilla besitzen mannigfache
Werke seiner Hand, die vortreffiichstcn befinden sich in der
dortigen Kathedrale f). Unter den letzteren ist insbesondere
sein "Cuadro de la gamba" berühmt. Es stellt Adam und
Eva dar, dahinter mehrere Greise, wahrscheinlich die Erz-
väter, und einige Kinder; alle sehen flehend zu der Jungfrau
empor, die in einer Glorie über ihnen schwebtw). Die
Hauptfigur ist Adam, von ausgezeichneter Vollendung; die
meisterhafte Behandlung des einen Schenkels (gamba) dieser
Gestalt hat zur Bezeichnung des Gemäldes Anlass gegeben.
Andre treftliche Bilder der Kathedrale sind: ein Altarwerk
mit verschiedenen Darstellungen, unter denen vornehmlich
eine Anbetung der Hirten ausgezeichnet ist, und eine Dar-
stellung im Tempel. Die weiblichen Gestalten sind hier ganz
von dem Geiste Rafaels erfüllt; andres jedoch erinnert mehr
an Michelangelo. Ein sogen. "Schmerzensweg" (Kreuz-
tragung) an der Treppe der Kirche San Pablo 15'13 in Fresco
gemalt, gilt als eins der vorzüglichsten Werke dieser Art in
Spanien Im Louvre ehemals: eine Madonna mit S. Michael
als Drachenbezwinger und mehrern anbetenden Gestalten.
In der Galerie Esterhazy zu Wien wird dem L. de Vargas
eine höchst anziehende Maria mit dem Kinde zugeschrieben,
die indess mehr den besseren Leistungen des Annibal Caracci
parallel zu stellen sein dürfte,
ü) Ebendas. Nr. 78.
HP) Es handelt sich offenbar um die Bewohner der "Vorhölle",
denen hier die künftige Befreiung (durch Christi Höllenfahrt) ver-
heissen wird. v. B1.