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Rincon ;
de
Aregio 5
Neapoli.
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grossen Abendmahles von Leonardo behandelt; allein auch
die andern Gemälde tragen ganz den Charakter des Horen-
tinischen Meisters, sowohl in der Einfachheit der Composition,
als in dem grossartigen, ernsten Ausdrucke und den genauen,
kräftigen Umrissen. Auch in einigen andren Gemälden,
welche in den Kirchen von Valenoia vorhanden sind, findet
man die entschiedenste und glücklichste Annäherung an den
Styl des Leonardo. Ebenso sind in der Kathedrale von
Murcia vortreffliche Bilder desselben Styles vorhanden und
denen der obengenannten Meister in der Kathedrale von Va-
lencia sehr entsprechendf), Ein dritter namhafter Künst-
ler, welcher sich der Richtung des Leonardo mit Glück an-
schloss (obgleich er sich unter Rafael gebildet haben soll),
ist Hernan (oder Fernando) Yaüez, um 1531 blühend.
Hauptwerke von ihm zu Cuenca
Vorzugsweise jedoch ging das Streben der Spanier, eben-
so wie wir es bei den Niederländern und Deutschen kennen
gelernt haben, dahin, sich jene reinere, vollere Entfaltung der
Form zu eigen zu machen, welche den Richtungen der
Schulen des Michelangelo und Rafael zu Grunde lag. Unter
diesen Meistern und nach ihren Werken machte eine grosse
Anzahl spanischer Künstler ihre Studien und verpflanzte den
Styl derselben nach Spanien; es scheint, dass sie, der Mehr-
zahl nach, nicht so sehr in jene äusserliche Manier, die wir
bei den nordischen Künstlern bedauern mussten, verfallen sind.
An der Spitze dieser Künstler steht Alonso Berru-
guete von Toledo (1460-1562), ein vielseitiger Meister,
Architekt, Bildhauer und Maler, der sich in der Schule des
Michelangelo gebildet hatte und zuerst dessen Weise in Spa-
nien einführte. Seine diesseits der Pyrenäen sehr seltenen,
i") Tiib. Kunstblatt 1822 , Nr. 96, S. 383. (Mittheilungexi von
M ei sel
Ueber eine Reihe andrer spanischer Maler dieser Zeit, Alexo
Fßrllandez (1503) Pedro Fe rnandez de Guadelupe (1526)
Pedro Berruguete, Juan de Borgona (Iä08)undihre(undAndrer)
Werke in 11611 Kathedralen v. Sevilla, Valencia, Toledo, vergl. Passavant
im D. Kstbl. 1853 S. 96.