Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

266. 
England. 
Spanien: 
Morales. 
601 
hatte, (vgl. S. 461) neben dem italienischen zurück. Der 
letztere macht sich selbst in demjenigen berühmten Künstler 
geltend, welcher sonst als Repräsentant des sogenannten 
deutschen, mit Dürer verglichenen Styles betrachtet wird. 
Dies ist Luis de Morales (nicht Christobal Perez Morales), 
genannt: el Divino (der Göttliche), der im Anfange des Jahr- 
hunderts in Estremadura geboren wurde, auch dort die Kunst 
lernte, und im Jahre 1586 starb, ohne Spanien je verlassen 
zu haben. Auf irgend eine Weise müssen indess doch italie- 
nische Traditionen, etwa der römischen Schule zu ihm ge- 
drungen sein, von deren Manier er nicht ganz frei ist. Eine 
gewisse Strenge und Trockenheit, ein geleckter Auftrag und 
dunkle Schatten in der Carnation machen seine Bilder hie 
und da unangenehm; bedeutend sind sie aber als erste 
Aeusserung des gewaltsamen religiösen Aiiiektes, welcher in 
der spätem spanischen Kunst eine so grosse Rolle spielt und 
von der frommen Ekstase eines Perugino wohl zu unterschei- 
den ist. Es sind meist nicht sehr grosse Andachtsbilder (da- 
her der Beiname divino); mit Vorliebe hat der Maler den 
Schmerz des dornengekrönten Christus, den Jammer der 
Mater dolorosa u dgl. geschildert, und selbst gewöhnliche 
Madonnen gewinnen bei ihm etwas Bekümmertes, Leidendes. 
Im Louvre eine Kreuztragung, ein Eceehomo und eine Pieta  
fast der ganze Vorrath von Darstellungen, welche Morales 
besass. Im Madrider Museum ähnliche Bilder, ausserdem eine 
Beschneidung. In der frühern Sammlung des Marschall Soult 
zu Paris befand sich eine Gruppe heiliger Personen und ein 
Eoeehomo. Anderes in der Kathedrale u. a. Kirchen von 
rei in Spanien enthaltend. Göttingen 1806).  Von Schepeler: Bei- 
träge zu der Geschichte Spaniens; enthaltend Ideen und Notizen über 
Künste und spanische Maler, u. s. w. Aachen und Leipzig N28. U. 
a. in.  Viardot: Studien zur Geschichte der Staatseinrichtungen, 
der Literatur, des Theaters und der bildenden Künste in Spanien, 
übers. von Th. Hell, Leipzig 1836, 2 Thle.  Viardot: los musäes 
(Fßspagvzc, (Tilvzgleterre et de Belgique, Paris 1843. -V0n Demsel- 
ben: Notices sm- les princijaauw peintres de Fßspagne, Parzls 1839.  
Lithographisches Prachtwerk: Collecion lithograyvhica de cuadros del 
rey de Espaäa el Seüor Don Fernando VII. Madrid 1826.
	        
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