Deutsche :
Baiern
etc.
Frankreich.
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der höchsten Blüthe der deutschen Malerei, mit dem geistigen
Aufschwung des ganzen Abendlandes auch nicht Einen Maler
von Bedeutung aufzuweisen hat, so wundert man sich nicht
mehr, dass der grosse Kunstfreund, König Franz nur mit
italienischen Werken seine Paläste bereicherte, nur italie-
nische Künstler beschäftigte. Leonardo da Vinci ward
durch ihn am Abende seines Lebens nach Frankreich berufen,
ebenso einige Jahre später Andrea del Sarto; der Eine
starb bald, der Andre entwich, wie wir oben (S. 127 und
164) berichtet haben. Auch mit der Berufung des be- l
tagten Jacopo Pacchiarotto war nicht viel geholfen.
Nur die geringem Kräfte hielten im Dienste des Königs
ausj Von bedeutender Wirksamkeit waren die Künstler,
welche zur Ausschmückung des Schlosses zu Fontainebleau
für ihn arbeiteten; Rosso (den die Franzosen Maitre
Roux nennen), Primaticcio, Niccolö dell' Abate
und viele andre Italiener, welche den Genannten hülfreiche
Hand leistetenä"). Auch werden verschiedene Franzosen er-
wähnt, welche an den Arbeiten zu Fontainebleau Theil ge-
nommen; doch haben sich diese nirgend zu selbständiger
Eigenthümlichkeit entwickelt. Die ganze Schule von Fon-
tainebleau ist im Wesentlichen nur als ein aus Italien ver-
setzter Zweig, als eine Colonie, die fremd im fremden Lande
dasteht, zu betrachten. Ihr Gesammtcharakter besteht in
jenem mehr dekorativen Elemente, worin sich die_ römische
Schule mit Glück bewegt hatte. Zu bemerken ist jedoch,
dass diese Werke zu Fontainebleau von den späteren fran-
zösischen Künslern, sofern sie in der Heimath ihre erste
Bildung empfingen, als ihre bedeutendsten Muster betrachtet
wurden und dass sie auf die Entwickelung der letztern nicht
ohne Einfluss warenw).
4') Vgl. oben S. 167 und 257.
Dass übrigens schon vor der Ansiedelung der genannten
Italiener eine italisirende Manier in Frankreich einlieimisch war, be-
weist Waagen (Paris, S. 395) aus Miniaturen des Malers Godefroy
vom Jahre 1519. Eine beträchtliche italienische Einwirkung war aller-
dings bereits bei Fouquet von Tours (S. 414) sichtbar, auch hängt