Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch HI. 
Italien. 
XV. Jahrhundert. 
Mailand. 
143. 
nur zufällig zu sein.) In Mailand befinden sich einige Bilder 
von ihm, unter denen sich vornehmlich zwei Fresken in der 
Kirche S. Ambrogio auszeichnen: ein auferstandener Christus 
zwischen zwei Engeln (an der Chorwand, nach dem Seiten- 
schiff zu) und Christi Streit im Tempel mit den Kirchen- 
l2.leh1'ern (im Atrium zur Sakristei). In der Karthause bei 
Pavia sind die Wandgemälde mehrerer Kapellen (welche 
früher als Werke Bramante's galten) und verschiedene Altar- 
13-blätter von seiner Hand. In der Chornische von S. Simpli- 
ciano zu Mailand ist seine grosse Krönung Maria in Fresco 
14. noch vorhanden, Anderes in andern Kirchen. Zwei sehr vor- 
zügliche Bilder besitzt das Berliner Museum, von denen be- 
sonders das eine, Maria auf dem Throne und zwei Engel 
zu den Seiten, des höchsten Ruhmes würdig ist: Kinderengel 
von so zarter Unschuld und so innigem Gefühle, wie hier 
das Christuskind anbeten, sind vielleicht nicht wieder gemalt. 
15- Eine ähnliche Ausbildung und Richtung zeigt sich bei 
Vincenzo Foppa dem Jüngern, Vincenzo Civer- 
chio dem J üngern (malte zwischen 150-1 und 1539; Altar- 
blätter in S. Alessandro zu Brescia, im Dom zu Crema, in 
der Hauptkirche zu Palazzolo); bei Cesare Magni (blühte 
um 1530) und dem ihm verwandten Pietro Francesco 
Sacchi aus Pavia, von welchem ein Gekreuzigter zwischen 
den Seinigen, bez. 1514, sich im Berliner Museum befindet 
(ein tüchtiges Werk, doch von verhältnissmässig geringer 
Durchbildung); bei Andrea da M ilano (wohl von Andrea 
Solari, dem Schüler Lionardds, zu unterscheiden); bei GirQ- 
lamo Giovenone, dem ersten Lehrer des Gaudenzio 
Ferrari; u. a. m. Diese Künstler stehen mehr oder weniger 
hinter ihrer Zeit zurück und werden von den Florentinern, 
Paduanern und Venezianern an Lebensfülle im Ganzen wie 
im Einzelnen überholt. _Was bei ihnen bedeutend ist, geht 
im Grunde nicht weit über die Inspirationen des XIV. Jahr- 
hunderts hinaus, WO nicht anderweitige Einwirkungen einen 
höhern Fortschritt veranlassen. 
I6. Eine Mischung verschiedener EinHüsse auf einer mit den 
Mailändern verwandten Grundlage offenbart sich bei andern
	        
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