Deufsehe :
Barth.
de Bruyn,
Hans Bock
595
tung, welche auch unter wohlhabenden Privatleuten überhand
nahm. Von einzelnen 'Malern ist Wenig zu melden. Adam
Offinger, Welcher X578 eine grosse figurenreiche Kreu- s,
zigung für die Kirche zu Ampfurth (Reg-Bez. Magdeburg)
malte, erscheint in dieser Leistung als ein unbedeutender
Manierist mit einer fernen Erinnerung an die oberdeutsche
Schule. David Redtel von Stettin fertigte 1580 das 9.
Altarblatt der Nicolaikirche zu Greiffenhagen in Pommern ü),
in dem von der römischdiorentinischen Schule abgeleiteten
Styl, welcher sich über ganz Deutschland verbreitete und in
diesem Werke nicht sonderlich geistvoll gehandhabt ist. Am
besten gelang ihm eine durchaus portraitmässige Darstellung
der Taufhandlung. Damals lebte auch noch der jüngere
Cranach, dessen wir oben (S. 527) gedacht haben.
Von den oberdeutschen Malern, deren Sandrart- eine
nicht geringe Menge aufzählt, war Hans Bock zu Basel
einer der bedeutendsten. Seine kolossalen Fresken in und 10.
an dem dortigen Rathhause sind zwar theilweise sehr manierirt
(die Geschichte der Susannaßtheilnreise aber auch von grosser
Energie (die bekannte ldabel des Apelles) und durch schönen
landschaftlichen Hintergrund ausgezeichnet (die Allegorie der
Bestechlichkeit). Ferner sind hier noch Tobias Stimmer
von Schadhausen (geb. 1534), J 0st Amman von Zürich
(gest. 1591 zu Nürnberg), Christoph Meurer (ebendaher,
gest. 1614) zu nennen.
In Regensburg wirkten damals Melchior Bocksber-
ger aus Salzburg und Sebastian Kirchmeier. Bilder
von beiden in der Sammlung des dortigen Kunstvereins, u. m11,
vom erstgenannten ein Christus in der Vorhölle, carrikirt und
gesucht, aber nicht ohne dramatisches Leben.
Am thätigsten erwies sich die Malerei damals in Baiern,
dessen katholisch gebliebcnes Fürstenhaus mit den Tenden-
zen der Gegenreformation auch den Glanz der sämrntlichen
Künste für die Herstellung der Kirche in Anspruch nahm.
Derselbe Hof, welcher Orlando Lasso im Solde hielt und
Vgl.
Pommersche
Kugler,
Kunstgesch.
238.
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