Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

263. 
Niederländer: 
Otto Venius etc. 
Deutsche. 
593 
heilige Gegenstände einmal hergebracht war), der Joseph 
indess ungleich kräftiger und die N ebendinge mit glücklicher 
Nachahmung gemalt. (Ein Fest der Götter, in der k. Ga- 
lerie im Haag; eine Erweckung des Lazarus, in der Münch- 
ner Pinakothek). 
Wie nun schon bei den genannten Künstlern die genre- 
artigen Züge undFiguren und die landschaftlichen Hinter- 
gründe oft bei weitem anziehender sind als die manierirteu 
Historien, welchen sie zur Unterlage dienen, so gewannen 
auch bereits Genre und Landschaft mit Peter Breughel 
dem ältern (1530-1590?) und mit Paul Bril (IÖÖÖ-MSZÖI, 
vieler Andern zu geschweigeni, mehr und mehr eine abge- 
schlossene Bedeutung. (S. Buch V. ; Abschn. 11., Cap. I. 
und H.)  
g. 263. In tDeutschland gewahrt diese Periode ma- 
nieristischen Verfalles und innerer Erschöpfung einen ungleich 
dürftigern und traurigern Anblick als in den Niederlanden. 
Man fühlt es aller Orten, dass beinahe nur Kräfte unter- 
geordneten Ranges der Malerei treu geblieben sind -und dass 
die wenigen Ausnahmen dereinst bei einem neuen Erwachen 
der Kunst nicht. als Sammel- und Ausgangspunkt werden 
genügen können. Wenige J ahrzehnde nach Dürefs Tode ist 
die Malerei wieder ein städtisches Gewerbe wie alle andern, 
und die wenigen Maler, welche sie als freie Kunst fassen, 
sind innerlich oft nicht besser, wohl aber anspruchsvoller als 
die übrigen. Der grösste damalige Kunstfreund, Kaiser Ru- 
dolph 11., war schon mehr auf das Sammeln der Werke der 
ältern grossen Meister als auf neue Bestellungen bedacht.  
Die deutschen Künstler dieser Zeit hängen theils mittel- 
bar durch die Niederländer oder auch nur durch Kupfer-W 
stiche, theils unmittelbar durch Reisen mit Italien zusammen. 
Wir beginnen mit einem kölnischen Meister, der mit 
seinen frühern Arbeiten noch in die gute Zeit hinaufreicht, 
mit dem schon erwähnten Bartholomäus de Bruyn 
(malte von 1:320 bis 1560). Sein Hauptwerk aus der bessern 
Zeit sind die Gemälde tv. J. 1536, die sich über dem Hoch- 
altar der Stiftskirche von Xanten befinden, Doppelflügel eines 
Kugler Malerei II. 38
	        
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