586 Buch IV.
Norden.
XVl. J nhrh. Emancipation d. Landsch.
ä261,
in späteren eine sehr
Meister. Ü. a. m.
manierirte
Nachahmung
italienischer
ä. 261. Bemerkenswerth ist endlich noch das erste
selbständige Auftreten der landschaftlichen Kunst, welches
in der niederländischen Schule um eben diese Zeit Statt
fand.' War schon früher die Landschaft in den Werken der
iEycläschen Schule als ein bedeutendes Element erschienen,
so gingen nunmehr einzelne Künstler dahin über, dass sie
dieselbe immer mehr hervortreten liessen und die in ihr vor-
gehende heilige Handlung, deren man noch nicht ganz zu
entbehren wagte, mehr zur blossen Staffage des Bildesaf)
machten. Es sind nicht gerade sehr ausgezeichnete Meister,
die diesen Schritt zuerst versuchten; die Landschaften Alt-
dorfers und Manuels übertreffen die ihrigen an Schönheit,
poetischer Kraft und gewaltigem Lichteffekt bei Weitem.
Statt dieser Vorzüge findet sich hier eine grosse Uelaerfülle
an einzelnen Theilen, namentlich allerhand phantastischen
Bergformen, die noch selten zu einem harmonischen Ganzen
verbunden erscheinen und darin noch eine kindliche Lust am
Bunten und Mannigfaltigen vorlieirrscht, wie denn auch die
Ausführung bis in die tiefste Ferne hinaus, detaillirend und
sorgfältig bezeichnend ist. Die bedeutendsten Künstler dieses
Faches sind Joachim Patenier (oder richtiger de Patönir,
aus Dinant, angeblich 1490-1545) und Herri de Bles
(geb. zu Bouvignes 1480, gest. wahrscheinlich zu Lüttich
1550; von den Italienern Civetta genannt), die sich zugleich
beide in ihren seltenen historischen Darstellungen den eben-
genannten Künstlern anreihen. Die Galerie des Berliner
Museums enthält Belege für die verschiedenen Richtungen
dieser Künstler, unter denen hier eine interessante Landschaft
ü) Ganz ähnlich, wie auf manchen Genrebildern jener Zeit noch
immer eine heilige Geschichte im Hintergrunde mitspielen muss, Das
S. 571 erwähnte Küchenstüek des jüngern Ludger zum Ring geht
noch eine Stufe weiter: die otfenbare Hauptsache sind hier die. Ess-
waaren und das Küehengeräth; in zweiter Linie kommt das Küchen-
personal; in dritter erst die Hochzeit von Cana, welche man in der
Ferne durch eine offene Thür erblickt.