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Buch HI.
Italien.
XV. Jahrhundert.
Mailand.
143.
Zeitgenoss , B e rnard in 0 Buttin 0 n e (als Maler thätig
1451 bis 1481) malte die A mbrosiuskapelle derselben Kirche
aus. Ein bedeutenderes Talent scheint B e r nar do Z e n a. 1 e
aus Treviglio (geb. 1436) gewesen zu sein, Welcher sich in
der Folge -an die Art und Weise des Leonardo da Vinci
ansehloss und nur durch Werke aus dieser spätem Zeit be-
5. kannt ist. Hieher gehört auch jener Bernardino de"
Conti (de comitibus), von welchem die Galerie des Capitols
das Bildniss eines Knaben vom Jahre 1496, und das Berliner
Museum das sehr charaktervolle Portrait eines Cardinals
besitzt.
die
Ein bestimmterer Einfluss
mailändische offenbart sich
der paduanischen Schule auf
nur etwa, in Bramantino
dem Aeltern, welcher wahrscheinlich Agostino hiess und
vor 1455 arbeitete. Wenigstens wird ihm ein glückliches
Streben nach Illusion und grosse Kenntniss der Perspective
zugeschrieben, Eigenschaften, Welche in zwei Bildern des
Berliner Museums (die bisher wie es scheint mit Unrecht den
Namen des jüngern Bramantino trugen) ganz in paduaniseher
Weise sich aussprechen. Das eine ist eine Madonna zwischen
zwei Heiligen, welche ihr eine Sehaar von Gläubigen em-
piehlen; das andere eine allegorische weibliche Figur auf
einem Throne, vor ihr kniend eine männliche Gestalt von
7, vortrefflichem portraitartigem Charakter. Schüler Braman-
tino's (vielleicht. auch des Piero della Franeesca) war der
grosse Donato Lazzari, genannt Bramante, aus Urbino,
welcher 1476 bis 1499 in und um Mailand als Baumeister
und als Maler thätig war, von dem jedoch kein sicheres Ge-
8. mälde mehr vorhanden ist. Berühmter als Maler ist sein
Schüler Bramantino der Jüngere, eigentlich Barto-
lommeo S uardi. Eins seiner treffliehsten Bilder, ein grosses
Freseogemälde, befindet sich u. a. in der Mailänder Brera,
eine thronende Madonna mit zwei Engeln; hier zeichnet sich
das Nackte durch eine eigenthümlieh zarte Modellirung und
klaren Ton aus; derAusdruck hat etwas fremdartig Anziehen-
des, wie denn Suardi überhaupt mehr das Auffallende als die
einfache Schönheit sucht. Die Beleuchtung kommt zum Theil