Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch IV. Norden. XVI. Jahrhundert. 
Niederländer. 
258. 
sonst jedoch Wenig anziehend, ist eine grosse Darstellung 
des jüngsten Gerichtes, im Stadthause zu Leyden befindlich, 
die jedoch leider durch Uebermalung so entstellt ist, dass 
wenig mehr als nur die Composition, als das Werk dieses 
Meisters gelten kann. Sie ist nach der alten Eintheilung 
angeordnet: auf dem Mittelbilde das Gericht selbst, auf den 
Flügelbildern Himmel und Hölle; die Compositionen auffal- 
lend dürftig und zerstreut, die Darstellung der himmlischen 
Freuden ungemein schaal und matt; in den Auferstandenen 
wenig mehr als sorgfältige Studien des Nackten, und nur im 
Einzelnen, namentlich auf der Höllenseite, Gestalten und 
Köpfe von bedeutsamem Ausdrucke. Von grosser Würde 
in Stellung und Gewandung sind dagegen die beiden Ge- 
stalten der Heiligen, Petrus und Paulus, auf den Aussen- 
seiten der Flügel. Die vorzüglichsten WVerke des Meisters 
sind (nach Waagen) eine Heilung des Blinden in der Ere- 
mit.age zu S. Petersburg, und ein Flügelaltar mit der Er- 
richtung der ehernen Schlange bei dem Pariser Kunsthändler 
4- Laneuville.  Dem jüngsten Gerichte ähnlich, doch nach- 
lässiger, sind zwei Altariiügel mit dem Durchgang der Juden 
durch das rothe Meer und der Vision des heil. Hieronymus, 
ehemals in der Sammlung des Königs von Holland im Haag, 
wo sich ausserdem noch ein sorgfältiges, zart ausgeführtes 
J ugendwerk vom Jahre 1517, ein kleiner I-Iausaltar mit der 
Anbetung der Könige, vorfand; die Flügel, mit Heiligen 
und Donatoren, sind von einem andern, geringefn Schüler 
5. des Engelbrechtsen.  Eine andere Anbetung der Könige, 
in Corshamhouse (dort Dürer benannt), erinnert Wiederum 
6- mehr an das jüngste Gericht in Leyden. In der Liverpool- 
Institution eins der feinsten und vollendetsten Gemälde, ein 
junger Ritter, auf landschaftlichem Hintergrunde, wahrschein- 
l7.lich Theil eines Altarflügels. In Devonshirehouse zu London 
eins jener Genrebilder, durch welche Lucas den Anstoss zu 
einer so fruchtbaren Richtung gegeben hat: ein Quacksalber, 
der einem Bauern einen Zahn ausreisst. Nicht minder in- 
stiehe.  
Meister 
 Ueber den fälschlich 
vgl. oben S. 564. . 
„Lucas 
VOD 
genannten 
kölnischen
	        
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