Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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XVI. 
Buch IV. Norden. 
J aluh. 
Niederdeutschland. ä. 255. 256. 
den der Könige aufmarschiren.  Von den kölnischezi 
Bildern in. auswärtigen Sammlungen mag eine überaus zier- 
3s.liehe Anbetung der Könige (auf den Iillügeln Heilige) im 
 Berliner Museum genannt werden. Die Charaktere sind 
ohne alle Grösse, selbst etwas capriciös, aber von feinster, 
lebendigster Durchführung, die Nebendinge sehr vollendet, 
die durch Mittelbild und Flügel durchgehende Landschaft 
39. reich und schön.  Noch erwähnen wir ein Bild auf Gold- 
grund  der Christusleichnam zwischen Maria und Johannes, 
Kniefiguren  in S. Gangolph zu Trier, von einem guten, 
wahrscheinlich in Italien gebildeten Meister, Welcher eben so 
sehr an Qu. Massys als an die BellinPsche Schule erinnert. 
Zwei etwas spätere Maler, deren Blüthe um die Mitte 
des XVI. Jahrhunderts fällt, werden als Schüler des Pseudo- 
Schoreel betrachtet. Der eine, Johann von Mehlem, 
40. kommt ausserhalb der Münchner Pinakothek nur selten vor; 
sein Styl ist ein etwas abgeschwächter Nachklang vom dem- 
jenigen des Meisters.  Der andere, Bartholomäus de 
Bruyn (1524-1560) steht, dem Wichtigsten Theile seiner 
Wirksamkeit nach, bereits unter italienischem EinHuss und 
bleibt deshalb dem letzten Capitel dieses Buches vorbehalten. 
ä. 256. Von den übrigen niederrheinischen Künstlern 
dieser Zeit tritt nur Johann von Calcar (Hans Steph a- 
nus, vermuthlich 1510 zu Calcar geboren) bedeutsamer her- 
 vorle), wahrscheinlich ein Nachfolger jenes oben erwähnten 
(S. 425) ältern Calcarer Meisters. Er brachte eine beträcht 
liche Zeit seines Lebens (jedenfalls seit 1536) in Italien zu 
und starb in seinen besten Jahren zu Neapel 1546. Die 
ihm zugeschriebenen WVerke müssen sämmtlich schon vor 
dieser Abwesenheit entstanden sein; sie lassen einen ausge- 
zeichneten Maler von niederrheinischer, hauptsächlich Han- 
1. drischer Richtung erkennen. Das Wichtigste sind die Flügel 
des Hauptaltars der Kirche zu Calcar, in 20 Abtheilungen 
Geschichten des alten und des neuen Testamentes enthaltend. 
Der Ausdruck in den Köpfen ist höchst zart und anmuthä 
k) Vgl. C. 
Westfalen und 
Becker "Zur Geschichte der ältern Malerschulen 
am Niederrhein", Kunstbl. 1843, N0. 91. 
in
	        
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