Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

255. 
Kölner. 
Johann 
Calcar. 
567 
Hauptsache gewordenen Kirchenbildern das Licht nicht zu 
schmälern    
"An Tafelgemälden dieser Zeit besitzt das kölnische 
Museum (die Reserve inbegriffen) eine beträchtliche Anzahl; 29. 
ein Flügelaltar mit der Anbetung der Hirten möchte durch 
Naivetät und Zierlichkeit die erste Stelle verdienen. Anderes 
findet sich noch in den Kirchen. Ein handwerklich guter 30. 
Altar in der Sakristei von S. Gereon, die Flügel des 8.31. 
Evergisilaltars in S. Peter, einzelne Bilder in den Kapellen 32. 
von S. Andreas etc. gehören hieher, ebenso die energischen 
und würdigen Gestalten des Kreuzaltars im Dom. Ein an- 33. 
derer sehr grosser Altar (um 153019), welcher aus der zer- 
störten Kirche S. M. ad gradus in den Dom gekommen ist, 
und auf den Flügeln, der Staffel und der Tischwand das 
Leben der Maria und Legendenscenen enthält, charakterisirt 
bereits die Zersetzung des kölnischen Styles. Die Darstel- 
lung ist direct genrehaft geworden; eine vielleicht von hol- 
ländischen Einflüssen angeregte Neigung zum Barocken und 
Phantastischen bricht bei Gelegenheit fast gewaltsam durch. 
Die Malerei ist noch immer trefflich, die Färbung kräftig 
und warm, die Landschaften in sauberer niederländischer 
WVeise behandelt.  Mehreres aus dieser Zeit. in den Samm- 
lungen der HH. Schmitz, Baumeister u. A. in Köln, Anderes 34_ 
in den Kirchen der Ülngegend: zwei grosse Altäre in der35_ 
Kirche zu Zülpich, andere in der Kirche zu Merl, in S. 35_ 
Martin zu Münstermaifcld (mit deutlichem Einfiuss von 
Seiten des Lucas von Leyden). Eine Anbetung der Könige 37. 
vom Jahre 1518 in der Hospitalkirche zu Coblenz mag etwa 
von einem Deutschen unter Einwirkung des Lucas von 
Leyden und Quentin Massys herrühren; fast lebensgrosse, 
lebendig individuelle Gestalten, bei etwas handwerklicher 
iAusführung; hinten in einem Säulenhof sieht man die Gar- 
a) Anders wüsste ich das Vorherrschen des weissen Glases in einer 
Zeit, welche sonst in den Tafelbildern die _vollsten und kräftigsten 
Farben liebte, kaum zu erklären. Man vergleiche z. B. PseudoschoreePs 
Tod der lNIaria mit den Fenstern im nördlichen Schiff des Kölner 
Domes.  B.
	        
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